Lance Stroll: «Muss diesen Winter noch genug lernen»
Lance Stroll: «Als das Testen noch erlaubt war, wurden auch viele private Testfahrten unternommen»
An der Boxenmauer von Williams war während der Trainings zum Formel-1-Saisonfinale in Abu Dhabi ein nicht mehr ganz neues, aber sehr junges Gesicht zu sehen: Der aktuelle Formel-3-Meister Lance Stroll, der das Cockpit von Altmeister Felipe Massa übernehmen wird, lauschte aufmerksam am Funk mit, als der Brasilianer und sein Teamkollege Valtteri Bottas ihre Runden drehten und ihr Feedback gaben.
«Ich war heute Zuschauer und Student, habe alles gemacht, bis aufs Autofahren», berichtete der Kanadier hinterher im Sky Sports F1-Interview. «Das ist natürlich nicht meine Lieblingsbeschäftigung, ich würde lieber im Auto sitzen und mitfahren. Aber das muss gemacht werden, ich muss alle Details und Prozesse kennen lernen, damit ich so gut vorbereitet wie nur möglich zu meinem ersten Rennwochenende kommen kann», fügte er eilends an.
Apropos gut vorbereitet: Kaum ein Nachwuchsfahrer stieg mit so vielen Formel-1-Erfahrungskilometern wie der 18-Jährige in die Königsklasse des Formelsports auf: Er absolvierte ein umfangreiches Testprogramm in einem zwei Jahre alten Williams. Im FW36 von 2014 war er auf mehreren GP-Kursen – darunter auch Silverstone, Budapest, Spielberg, Monza und Shanghai – unterwegs.
«Wir waren überall da, wo wir konnten. Bei 21 Rennen kann man natürlich nicht alle machen. Aber wir haben versucht, das Bestmögliche zu machen. Es war natürlich ein grosser Schritt vom Formel-3-Rennen zum Formel-1-Boliden. Aber nächstes Jahr wird alles ganz anders und neu, da muss ich diesen Winter noch genug lernen», erklärte Stroll.
Und der Sohn des Mode-Moguls Lawrence Stroll betonte: «Ich würde nicht sagen, dass es die beste Formel-1-Vorbereitung überhaupt war, denn als das Testen noch erlaubt war, wurden auch viele private Testfahrten unternommen. Aber jeder ist da in einer anderen Situation und hat auch seine eigene Herangehensweise. Ich will das gar nicht miteinander vergleichen.»
Viel lieber erzählt Stroll vom Unterschied zwischen der Formel 3 und der Formel-1-Weltmeisterschaft. «Das war schon beeindruckend und unglaublich. Man hat natürlich sehr viel mehr Power und Abtrieb, damit hatte ich selbstverständlich gerechnet.» Und er lobt: «Der Formel-3-Renner ist ein gutes Auto, um sich auf andere Meisterschaften vorzubereiten. Es ist ziemlich kompliziert und man muss das schmale Arbeitsfenster finden, in dem es perfekt funktioniert. Dabei lernst du, worauf es ankommt.»