Valentino Rossi sucht das Glück

Nico Rosberg Champion: Gedanken an Michael Schumacher

Von Mathias Brunner
Nico Rosberg mit Frau und Mama

Nico Rosberg mit Frau und Mama

​Nico Rosberg ist nach Michael Schumacher und Sebastian Vettel der dritte F1-Champion aus Deutschland. Der Mercedes-Star ist im siebten Himmel: «Ich habe auf der Auslaufrunde geheult ohne Ende.»

Wochenlang hat Nico Rosberg uns Journalisten gegenüber heruntergebetet, ein Rennen nach dem anderen zu nehmen und nicht an den Titel zu denken. Nachdem er in Abu Dhabi nun den Titel sichergestellt hat, klingt das ein wenig anders. Denn Nico enthüllt: «Zunächst einmal war ich immer optimistisch, dass ich das schaffe. Aber ich muss auch zugeben, es gab schwierige Momente. Ich würde das nicht als Momente des Zweifelns bezeichnen, aber als sehr harte Momente. So wie heute auf der Rennpiste. Ein solcher Moment war, unbedingt den Max Verstappen überholen zu müssen. Ein anderer war, den heissen Atem von Sebastian Vettel hinter mir zu spüren. In solchen Momenten ist es schwierig, optimistisch zu bleiben. Denn du weisst, wieviel auf dem Spiel steht.»

Rosberg gibt auch zu: «Japan änderte alles. Denn nach dem Sieg dort wusste ich, dass ich es nun in der Hand habe, den Titel nach Hause zu bringen. Da kam erst richtig Druck auf den Kessel.»

Nico ist bei Mercedes an der Seite grosser Champions gefahren, drei Jahre lang neben Michael Schumacher, vier Jahre neben Lewis Hamilton. Was hat Nico von Schumi gelernt? Rosberg antwortet: «Zunächst einmal würde ich mir wünschen, dass Michael mitbekommen hat, dass ich den Titel gewonnen hat, das wäre schön. Schumacher hat einen Anteil an diesem Erfolg, weil er drei Jahre lang für dieses Team geschuftet hat und wesentlich am Aufbau des Rennstalls beteiligt war. Es war für mich unendlich interessant, an seiner Seite zu fahren. Mit Sicherheit habe ich da für mich auch einige Dinge mitnehmen können, wir reden hier immerhin vom erfolgreichsten Formel-1-Piloten aller Zeiten. Das war eine tolle Erfahrung.»

Ein Kollege will wissen: Wird Nico nach dem Gewinn des WM-Titels bei seiner Herangehensweise bleiben?

Rosberg grinst: «Hmmmm, Gewinn des WM-Titels, klingt wirklich gut! Nein, um ehrlich zu sein, habe ich darüber noch nicht nachgedacht. Aber im Grunde hat das für mich sehr gut funktioniert, also könnte ich mir vorstellen, dass ich dabei bleibe. Ich lasse es euch dann in Australien wissen.»

Jetzt mal Hand aufs Herz: Ist bei Nico schon eingesickert, was er da erreicht hat? Rosberg: «Es ist schon bekloppt! Ich hetze ja hier nach dem Rennen von einem Termin zum anderen, so schnell kann das gar nicht ankommen. Das erste Gefühl über die Ziellinie war eine grenzenlose Erleichterung, endlich die Zielflagge zu sehen. Dann kamen auf der Auslaufrunde Trännen ohne Ende. Das ist so intensiv, und auf einmal ist dieser ganze Druck schlagartig weg, das sind unfassbare Emotionen.»

Einer der Gründe für den WM-Titel: «Mir wurde klar, dass ich mich im Zweikampf steigern musste. Das habe ich geschafft, da bin ich besser geworden, das hat sich auch heute gezeigt. Das freut mich selber, dass ich als Mensch weiterkomme, wenn ich wirklich hart an mir arbeite. Das stecken viele Überlegungen dahinter, das ist ein komplexer Prozess.»

Viele Fans fanden es ein wenig seltsam: Die ganzen Nadelstiche von Lewis Hamilton, das grenzwertige Verhalten auf der Strecke – und dann viel Lob und ein Handschlag auf dem Podest, als wäre nie etwas gewesen. Nico sieht das so: «Für mich ist das ganz einfach. Es geht um die WM. Es war ja klar, dass er sich was einfallen lassen muss. Für mich ist das keine grosse Sache. Ich habe schliesslich gewonnen, von daher hake ich das ab.»

Niki Lauda hat seinen ersten WM-Titel als den schwierigsten bezeichnet. Glaubt Nico, dass sein Leben nun einfacher wird? «Also bezeugen kann ich, dass es schwierig war, Mann-o-Mann. Ob es nun einfacher wird, weiss ich nicht. Ich bin jetzt Weltmeister geworden, das ist eine Erfahrung, die mich noch stärker macht. Aber sonst wird das Duell mit Lewis in Zukunft so hart wie bis anhin.»

Apropos, Champion, bleibt er bei der 6 oder kommt doch die Statussymbol-1 des Weltmeister aufs Auto? Nico: «Keine Ahnung. Die 6 ist halt meine Glückszahl, schon Papa wurde damit Weltmeister. Vielleicht behalte ich sie.»

Hand aufs Herz: Würde sich Nico nicht ab und an einen etwas pflegeleichteren Stallgefährten wünschen? «Nein», sagt Nico sofort. «Denn über 21 Rennen einen Hamilton zu schlagen, den ich für einen der besten Formel-1-Piloten aller Zeiten halte, das ist für mich das i-Pünktchen meiner bisherigen Karriere.»

Was bedeutet der Titel für den Ehrgeiz des Herrn Rosberg? Die Antwort von Nico sollte Lewis Hamilton zu denken geben: «Es ist ganz einfach. Es liegt in der Natur des Menschen – wenn man eines hat, dann möchte man schon das Nächste.»

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