Silverstone-GP in Gefahr: So hilft Liberty Media
Eine Formel-1-WM ohne Silverstone ist für viele Fans undenkbar
Paukenschlag zu Beginn des neuen Jahres: Wie der Fernsehsender ITV enthüllt hat, liebäugelt der BRDC damit, Ende 2019 eine Ausstiegsklausel zu nutzen. An sich ist mit dem früheren Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone ein Abkommen unterzeichnet, das die Austragung des britischen Grand Prix bis einschliesslich 2026 vorsieht. 1950 war Silverstone Austragungsort des ersten Formel-1-WM-Laufs. Seit 1987 findet der britische Grand Prix jährlich auf dem früheren Flugfeld statt.
In einem Brief an die BRDC-Mitglieder warnte Vorstands-Chef John Grant vor den ausufernden Kosten. 2010 wurde ein 17-Jahresvertrag unterzeichnet, angeblich für 12 Millionen Pfund (das sind knapp 14 Millionen Euro), mit der Auflage, dass sich die Kosten pro Jahr um fünf Prozent erhöhen. Damit kostet der Grand Prix 2017 bereits umgerechnet 19,75 Millionen Euro, 2027 müsste der BRDC satte 30,6 Millionen Euro auf den Tisch legen!
Obschon Silverstone 2016 mehr als 140.000 GP-Fans angezogen hat, fürchtet Grandt um die Finanzierung, wenn er schreibt: «Es ist anerkannt, dass keine europäische Rennstrecke mit einem Grand Prix Gewinne macht. Wir glauben, dass Silverstone seine Aufgaben besser löst als die meisten anderen Strecken, wir ziehen regelmässig eine grosse Zahl enthusiastischer Fans an und bieten eine gute Show. Aber selbst ein gutes Jahr deckt die Kosten nicht. Was uns Sorgen macht, ist ein schlechtes Jahr. Wir würden den britischen Grand Prix gerne in Silverstone behalten, aber nur dann, wenn es für uns sinnvoll ist. Wir müssen den Klub vor potenziellen Risiken schützen, etwa ein paar schlechte Jahre in Folge zu haben. Dazu wägen wir derzeit alle Möglichkeiten ab. Wie auch jene, vorzeitig aus dem Vertrag auszusteigen. Gemäss Abkommen müssten wir einen vorzeitigen Ausstieg auf Ende 2019 vor dem Grand Prix 2017 ankündigen.»
Nicht nur britischen Fans fragten sich: Kann der neue Formel-1-Grossaktionär Liberty Media eine Hand reichen? Immerhin klang Ecclestone-Nachfolger Chase Carey zunächst versöhnlich: «Wir wollen weltweit wachsen, wir erkennen in einigen bestehenden Märkten die Möglichkeiten, mehr zu machen. Aber wir sind uns dabei immer bewusst, dass das Fundament des Sports in Westeuropa liegt. Daher wollen wir die Rennen in Europa stärken, so gut es geht. Dazu gehört auch, dass wir einen britischen Grand Prix haben.»
Aber gemäss des US-Amerikaners Carey wird der Vertrag von Ecclestone nicht nachverhandelt, wie er gegenüber der Mail on Sunday beteuert: «Es wird keine neuen Verhandlungen geben. Doch wir werden mit Silverstone als gutem Partner arbeiten. Klar ist der britische Grand Prix für uns wichtig. Während wird nach aufregenden neuen Orten trachten, wie New York oder Miami, anerkennen wir die Fundamente des Sports.»
«Was Silverstone angeht, so wollen wir helfen, mehr für den Grand Prix zu werben. Wenn wir in London ein Fussballspiel haben, dann sind die Läden an der Regent Street voll davon, es ist nicht zu übersehen. Das wollen wir auch mit dem Grand Prix erreichen. Wir wollen auch dem Publikum ein breiter aufgestelltes Rahmenprogramm bieten.»