MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Weltmeister Alain Prost: Was Ferrari zum Erfolg fehlt

Von Mathias Brunner
Alain Prost errang fünf seiner 51 GP-Siege für Ferrari

Alain Prost errang fünf seiner 51 GP-Siege für Ferrari

​Der vierfache Formel-1-Champion Alain Prost (61) über die Situation von Ferrari: Seit zehn Jahren ohne Fahrer-WM-Titel, seit Singapur 2015 und dem Triumph von Sebastian Vettel ohne GP-Sieg.

Ferrari hat eine enttäuschende Saison 2016 hinter sich. Firmenpräsident Sergio Marchionne hatte vollmundig von Siegen und dem Titel geredet, dann erlebten die Tifosi eine Enttäuschung nach der anderen – die berühmteste Scuderia der Welt blieb ohne Sieg. Der letzte GP-Triumph geht auf Sebastian Vettel 2015 in Singapur zurück. Der Ziel WM-Titel wurde weit verfehlt. Seither gibt sich Marchionne ein wenig demütiger.

Formel-1-Baumeister Bernie Ecclestone (86) machte sich vor kurzem über die Arbeitsweise von Ferrari lustig, zu viele Italiener an der Macht, daher zu viel Casino. Er unterstellt, dass Italiener das alles eben nicht auf die Reihe bringen könnten. So weit würde der frühere Ferrari-Fahrer Alain Prost nie gehen.

Der Franzose ist 1990 in Diensten von Ferrari am Titel vorbeigeschrammt: McLaren-Honda-Sstar Ayrton Senna rammte ihn in Suzuka von der Bahn und machte sich so zum Weltmeister. Ein Jahr später bezeichnete Prost, wieder in Japan, seinen Ferrari als so schwer zu bändigen wie einen Lastwagen. Daraufhin wurde er gefeuert.

Fünf Jahre später dockte Michael Schumacher bei Ferrari an. Zusammen mit Teamchef Jean Todt (heute FIA-Präsident), Technikchef Ross Brawn (heute Formel-1-Geschäftsleiter in Sachen Sport) und Chefdesigner Rory Byrne (heute Berater von Ferrari) begann die goldene Phase von Maranello – von 2000 bis 2004 wurde Schumi mit seinem Dream-Team fünf Mal Weltmeister in Folge. Ein Rekord für die Ewigkeit.

Seit 2007 (Kimi Räikkönen) ist Ferrari jedoch ohne Titel. Der letzte Markenpokal wurde 2008 erobert. Ferrari steht unter gewaltigem Druck. Das spürt auch Alain Prost, wie er im Gespräch mit der Repubblica unterstreicht: «Bernie hat das meiner Meinung nach ein wenig brutal formuliert. Ich war zwei Jahre lang in Italien. Ein Jahr war wunderschön, das andere entsetzlich. Das geht auf ganz spezifische Charakteristiken der Italiener zurück. Ich behaupte: Um einen so umkämpften Wettbewerb wie eine Formel-1-WM zu gewinnen, musst du geradlinig arbeiten, mit weniger Stimmungsschwankungen. Und jedes Wort sollte mit Bedacht gewählt werden. Eines ist klar: Wird zu Beginn einer Saison der Titel versprochen, dann ist es später, wenn die Dinge schlecht laufen, sehr schwierig die Ruhe zu bewahren.»

Auf dem französischen Portal minute-auto hatte der Weltmeister von 1985, 1986, 1989 und 1993 das so umschrieben: «Es ist nicht einfach, bei Ferrari wahrhaftige Stabilität zu erlangen. Man sieht, dass dort Nervosität herrscht, und das ist kein Rennstall, der damit gut umzugehen weiss. Das ist ein Team, das Gelassenheit bräuchte, um nach vorne zu kommen und wieder eine Rolle zu spielen wie damals zu Zeiten von Todt, Brawn und Schumacher. Nur so kann das etwas werden.»

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