Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Verpasste Chance: Manor-Aus trotz Kaufinteresse

Von Rob La Salle
Im Brasilien-GP entschied sich die Zukunft des Manor-Teams

Im Brasilien-GP entschied sich die Zukunft des Manor-Teams

Lange versuchte Tavo Hellmund zusammen mit einer Investoren-Gruppe, das Manor-Team zu kaufen. Es lag sogar schon ein Angebot über 22 Millionen Pfund vor. Der Amerikaner erklärt, warum der Deal letztlich platzte.

Tavo Hellmund ist in Formel-1-Kreisen als Vermarkter und Organisator bekannt, und beinahe hätte es der Sohn des früheren Mexiko-Rennpromoters Gustavo Hellmund auch in die exklusive Gruppe der Formel-1-Rennstallbesitzer geschafft. Doch alle Bemühungen, das Manor-Team gemeinsam mit einer Investoren-Gruppe zu übernehmen und damit vor dem finanziellen Aus zu retten, scheiterten letztlich.

Dabei hatten die Verhandlungen bereits 2015 begonnen. Und der amerikanische Geschäftsmann betont im Gespräch mit den Kollegen des «Austin-American Statesman»: «An einem gewissen Punkt hatten wir uns auch schon über die Bedingungen geeinigt.» Vor eineinhalb Jahren lag sogar ein konkretes Angebot vor: «Wir offerierten 22 Millionen Pfund», verriet er. Doch diese umgerechnet rund 25,7 Millionen Euro waren Rennstall-Besitzer Stephen Fitzpatrick offenbar nicht genug.

Damals sah die Situation für das kleine Team aus Banbury auch noch sehr viel rosiger aus als zum Saisonende 2016. Nicht nur, weil es neben Hellmund und seinen Investoren auch weitere Interessenten gab. Auch liess der sich abzeichnende Machtwechsel an der Spitze der Formel 1 auf eine Wertsteigerung des Rennstalls in absehbarer Zeit hoffen.

Hellmund spekulierte darüber hinaus auf eine enge Zusammenarbeit mit einem der grossen Hersteller. «Wir wollten mit Mercedes oder Honda eine Partnerschaft eingehen und führten mit beiden Parteien auch Gespräche», erinnert er sich. «Denn so kommt man nicht nur an billigere Antriebseinheiten, sondern auch an einen Fahrer», weiss er.

Hellmund rechnet vor: Grösse Teams würden bis zu fünf Millionen Euro berappen, um einen Nachwuchsfahrer in einem Team unterzubringen. Und mit dem zweiten Cockpit hätten sich wohl auch bis 15 Millionen Euro durch einen Paydriver verdienen lassen.

Doch das alles war nach dem zweitletzten Saisonlauf des vergangenen Jahres nicht mehr wichtig, denn in Brasilien rutschte das Manor-Team dank der starken Fahrt des damaligen Sauber-Piloten Felipe Nasr auf den elften Rang der Team-Wertung. Während die Schweizer durch den neunten Platz des Brasilianers den lukrativen zehnten Tabellenrang feiern durften, musste Manor eine schmerzliche Preisgeld-Einbusse hinnehmen.

Die langwierigen Verhandlungen und die neuen Bedingungen führten schliesslich dazu, dass es nicht zur Team-Übernahme kam. Die Investoren verloren das Interesse am Kauf. «Es ist eine Schande, dass diese Leute nun keinen Job mehr haben», betont Hellmund mit Blick auf die Manor-Belegschaft, die am 27. Januar 2017 zuschauen musste, wie im Manor-Werk die Lichter ausgingen.

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