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Bernie Ecclestone: «Wer ein Auto kauft, will fahren»

Von Mathias Brunner
Bernie Ecclestone

Bernie Ecclestone

Im Januar 2017 haben die neuen Formel-1-Grossaktionäre von Liberty Media Bernie Ecclestone zur Seite geschoben. Der Baumeister der neuen Formel 1: «Wer ein Auto kauft, der will es auch fahren.»

Es ist still geworden um Bernie Ecclestone. Am 23. Januar 2017 ist «Mr. Formula One» von Liberty Media ausrangiert worden, damit ist eine grosse Ära der Formel 1 zu Ende. Die neuen Formel-1-Grossaktionäre aus den USA wollten einen Neuanfang, da war für den 86jährigen Engländer kein Platz mehr.

TV-Interviews hat es seither von Bernie Ecclestone keine gegeben. Nun bricht er gegenüber Sky Sports in England sein Schweigen. Er will keine Verbitterung über seinen Abgang durchklingen lassen, den sein langjähriger Freund Flavio Briatore als unangemessen einstuft. Der Italiener hatte geschimpft: «Bernie ist von den neuen Formel-1-Bossen schlecht behandelt worden. Die Leute scheinen schnell zu vergessen, dass dieser Mann alles erschaffen hat.»

Ecclestone selber sagt über Liberty Media als Fazit der Situation: «Wer ein Auto kauft, der will es auch fahren.»

Er trägt dem neuen Formel-1-Chef Chase Carey nichts nach, will zu ungefähr zehn der zwanzig Formel-1-Rennen der Saison 2017 kommen (zu welchen, das steht noch nicht fest), und er hat Carey auch angeboten, die Vertragsverhandlungen für eine Weiterführung des Brasilien-GP zu übernehmen.

Wochenlang hatte der US-Amerikaner Chase Carey von einer Übergangsphase gesprochen, da war von drei Jahren die Rede, in welchen Bernie Ecclestone den neuen Grossaktionären mit Rat und Tat beistehen solle. Am 23. Januar dann wurde eine neue Firmenspitze verkündet.

Chase Carey ist Formel-1-Verantwortlicher von Liberty Media im Range eines Vorstandsvorsitzenden. Ihm zur Seite steht Ross Brawn, Wegbegleiter von Michael Schumacher bei Benetton, Ferrari und Mercedes. Der 62jährige Engländer wird sich um die sportliche Entwicklung der Formel 1 kümmern, im Range eines Geschäftsleiters Motorsport.

Ebenfalls an Careys Seite: Sean Bratches, langjähriger Marketing-Chef des Sport-TV-Senders ESPN. Der US-Amerikaner leitet ab sofort den kommerziellen Teil des Sports, ebenfalls im Range eines Geschäftsleiters. Hier reden wir exakt von jenen Bereichen, welche bislang den Kern von Bernie Ecclestones Arbeit bildeten: Verhandlungen mit den Rennställen, Ausarbeiten von Verträgen für bestehende und künftige WM-Läufe, Anwerben von Seriensponsoren, Organisation von Bandenwerbung.

Greg Maffei als Präsident und CEO von Liberty Media wird sich zusammen mit Carey um strategische Fragen kümmern – digitale Inhalte, Ausbau des WM-Programms und so fort.

Ecclestone wird in diesem Organigramm als Ehrenvorsitzender geführt, aber für die meisten Beobachter war das eine Entmachtung, nicht mehr und nicht weniger.

Bernie Ecclestone bleibt ganz pragmatisch: «Ich fühle mich nicht im Stich gelassen. So funktioniert nun mal die Welt.»

Auf die Frage von Sky, ob der die gleichen Änderungen vorgenommen hätte, sagt der Engländer: «Vermutlich nicht. Ich hätte sie darum gebeten, noch eine Weile mit mir zu arbeiten und mal ein Jahr abzuwarten, um dann festzustellen – funktioniert das oder nicht? Wenn es dann nicht geklappt hätte, so hätte ich gesagt: Sorry, aber Sie müssen gehen. Aber verschiedene Leute arbeiten eben auf unterschiedliche Art und Weise. So geht das auch bei US-amerikanischen Unternehmen. Ich sehe das so: Wer ein Auto kauft, der will es auch fahren.»

Was der 86-Jährige hingegen nicht auf sich ruhen lässt: die Unterstellung, wonach der Sport in den vergangenen Jahren stagniert hätte. «Ich glaube, da haben einige Leute die Dinge ein wenig durcheinander gebracht. Diese Leute, einschliesslich Carey, haben gesagt, dass ich in den letzten drei Jahren keinen guten Job gemacht hätte. Ich dachte, das hätte ich. Die Firma CVC fand das offenbar ebenfalls. Ich habe jedenfalls ein Jahreseinkommen von 1,5 Milliarden Dollar erzeugt, das hat ihre Anteile sehr wertvol gemacht. Wenn ich so einen lausigen Job gemacht hätte, dann hätten sie die Formel-1-Anteile wohl billiger haben können.»

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