Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Max Verstappen: Kritik nur ein laues Lüftchen

Von Andreas Reiners
Max Verstappen

Max Verstappen

Der Niederländer hat wenig überraschend keine große Ehrfurcht vor den großen Namen der Formel 1. Noch weniger interessiert ihn aber die Kritik, die es 2017 sicher wieder geben wird.

Max Verstappen wird über kurz oder lang der große Wurf zugetraut, der Gewinn des WM-Titels. Auch wenn sein Vater Jos zuletzt die Erwartungen dämpfte beziehungsweise darum bat, mit etwas mehr Realismus an die Sache heranzugehen: 2017 sei noch zu früh für den Titelgewinn, meinte Verstappen senior.

Doch natürlich ist sein Sohn bereit, es mit den ehemaligen Weltmeistern im Feld wie Lewis Hamilton, Sebastian Vettel, Kimi Räikkönen oder Fernando Alonso aufzunehmen. «Absolut», betonte er beim Guardian. «Für mich macht es keinen Unterschied, ob man gegen einen Weltmeister kämpft oder nicht», sagte er. Das bewies er bereits 2016, übertriebene Ehrfurcht war da schon ein Fremdwort. Seine Unbekümmertheit kommt an. Vielleicht nicht bei den Routiniers, bei den Fans und seinem Team aber durchaus.

Immer wieder wird das Regenrennen von Brasilien als Paradebeispiel genannt, was Verstappens Fahrkünste betrifft. Er hatte sich damals während der Safety-Car-Phase auf anderen Linien als die Konkurrenz bewegt, um mögliche Limits auszutesten. «Das war eines der besten Fahrten, die ich in der Formel 1 gesehen habe», sagt sein Teamchef Christian Horner.

Für Verstappen ist es das Normalste der Welt gewesen. «Das mache ich schon mein ganzes Leben. Einfach Rennen fahren und Go-Karts und Auto schnell fahren. Ich war immer entspannt und das macht mich schnell. Deshalb werde ich den gleichen Ansatz haben, wenn ich um den Titel fahre. Das wird haariger, aber man muss immer alles im Griff haben», sagte Verstappen.

Sicher sein dürfte, dass es 2017 wieder Kritik an seiner riskanten Fahrweise geben wird. Verstappen juckt das aber weiterhin kein bisschen. «Der größte Kritiker ist mein Vater, alles andere ist also nur ein laues Lüftchen, das interessiert mich nicht wirklich. Als Fahrer ist es wichtig, dass du dich auf dich selbst konzentrierst und an dich glaubst. Und es gibt keinen Grund, in der Formel 1 deinen Ansatz, deine Philosophie zu ändern», sagte er.

Unterstützung erhält er von Red-Bull-Teamchef Christian Horner. «Er hat die Launen der Jugend», sagt Horner, der seinen Schützling gar nicht verbiegen will. «Er pusht, er fordert heraus, aber das will man auch in einem Fahrer sehen. Man will den Spirit sehen und es nicht eindämmen oder überregulieren. Wie ein Künstler in vielerlei Hinsicht, muss man ihnen die Freiheit geben, zu atmen. Er wächst mit der Erfahrung und wird stärker und stärker. Sein Potenzial ist es, was so aufregend ist», so Horner.

Das weiß auch Verstappen. Es ist auch ein schmaler Grat zwischen Arroganz und Selbstbewusstsein. Bei dem Niederländer ist es in erster Linie das Wissen um sein Können. «Das Wichtigste ist, dass du schneller als jeder andere bist. Das ist mein Ziel.»

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