MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Boxenstopps Williams: Ferrari und Mercedes verblüfft

Von Mathias Brunner
Williams in China am Zaubern

Williams in China am Zaubern

​Williams bleibt Reifenwechsel-Champion: 2016 waren Williams an 14 von 21 GP-Wochenenden am flinksten. In Australien und China 2017 ebenso. Was macht Williams eigentlich so gut?

Top-Teams wie Ferrari und Mercedes-Benz staunen: Regelmässig zeigt das Williams-Team die schnellsten Reifenwechsel – in Melbourne waren sie beim Saisonbeginn ebenso vorne wie unlängst in China. Felipe Massa wurde gleich zwei Mal in 2,5 Sekunden abgefertigt.

Formel-1-Rennen werden auch an den Boxen gewonnen und verloren. Da wir in dieser Saison tendenziell eher weniger Reifenwechsel haben, ist eine makellose Arbeit der Mechaniker wichtiger denn je.

Und nicht nur die Piloten haben ihr Training intensiviert: Die flinken Schrauber müssen 2017 mehr Gewicht stemmen – einer der breiteren Vorderreifen ist 800 Gramm schwerer, einer der Hinterreifen 1800 Gramm. Das klingt nach wenig, geht aber tüchtig in die Arme, wenn dutzendfach Reifenwechsel geübt werden. Als Konsequenz haben die Team-Manager die Trainingseinheiten um gut die Hälfte heruntergefahren.

Weltmeister Mercedes-Benz bestätigt: Im Winter wurden im Werk von Brackley fast 300 Probestopps vollzogen. Die Arbeit hat sich offenbar bezahlt gemacht: Obschon die Reifen klobiger geworden sind und die Schlagschrauber wegen eines modifizierten Sicherungsstifts länger auf der Radmutter sitzen, konnte Mercedes die eigene Melbourne-Bestmarke von 2016 um 0,18 sec verbessern.

An 14 von 21 GP-Wochenenden 2016 zeigte Williams die schnellsten Reifenwechsel, und in diesem Stil geht es weiter: Zwei der drei schnellsten Stopps von Australien gingen auf das Konto von Williams – bei Felipe Massa klappte das in 2,34 Sekunden, am Wagen von Lance Stroll in 2,65 sec. Nur Mercedes konnte sich da einmischen, mit einem 2,47-sec-Stopp für Valtteri Bottas. In China wurde Massa gleich zwei Mal in knapp 2,5 Sekunden abgefertigt, damit waren die Spezialisten des drittältesten GP-Teams (nach Ferrari und McLaren) wieder vorne.

Was macht Williams besser als andere Rennställe?

Ex-Technikchef Pat Symonds, heute als Formel-1-Experte bei den Kollegen der britischen Sky: «Williams hat sich mehr um dieses Thema gekümmert, weil wir 2015 einige Punkte wegen schlechter Stopps verloren, und das hat uns geärgert. Ich habe immer die Meinung vertreten – selbst wenn du nur einen Bruchteil des Budgets eines Top-Teams hast, kannst du trotzdem schnelle Boxenstopps zeigen. Williams hat damals einen Physio angestellt, der sich ausschliesslich um die Mechaniker kümmerte, das war der erste Schritt.»

«Wir haben ferner das ganze Material angeschaut – die Radnabe, die Felge, die Radmutter, die Gewinde, die Schlagschrauber. Wenn du all diese Elemente optimierst und deine Jungs mehr üben, dann müssen unterm Strich besseres Stopps herauskommen, und genau das sehen wir heute.»

Formel-1-Logistiker DHL misst jeweils die schnellsten zehn Stopps eines Grand Prix, es zählt immer der schnellere Halt eines Piloten (falls mehrfach Reifen gewechselt werden), am Ende einer Saison wird dann die flinkste Truppe errechnet – Punkte werden dabei wie bei einem Rennen vergeben.

Die 10 schnellsten Boxenstopps von Shanghai

1. Williams (Felipe Massa), 2,52 sec
2. Ferrari (Sebastian Vettel), 2,55
3. Red Bull Racing (Daniel Ricciardo), 2,60
4. Red Bull Racing (Max Vestappen), 2,66
5. Toro Rosso (Carlos Sainz), 2,79
6. Force India (Esteban Ocon), 2,97
7. Haas (Kevin Magnussen), 3,10
8. Force India (Sergio Pérez), 3,13
9. Ferrari (Kimi Räikkönen), 3,15
10. Mercdes (Lewis Hamilton), 3,25

Stand nach 2 GP-Wochenenden

1. Williams 65 Punkte
2. Red Bull Racing 33
3. Ferrari 31
4. Mercedes 27
5. Toro Rosso 22
6. Forc India 18
7. Haas 6
Noch ohne Punkte: Sauber, McLaren-Honda, Renault

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