Formel-1-Teamchefs: Wer braucht einen Psychiater?
Das ganze begann mit einer Aussage von Christian Horner in der Teamchef-Pressekonferenz von Bahrain. Der Red Bull Racing-Teamchef wurde von Kollege Dan Knutson auf das Indy-500-Abenteuer von Fernando Alonso angesprochen, und erklärte: «Es wird schwierig für Fernando, das wird eine harte Zeit für ihn.»
Und mit Blick auf McLaren-Teamchef Zak Brown erklärte der Brite: «Zak hat das Problem, einen deprimierten Fahrer in seinen Reihen zu haben. Er versucht, ihn bei Laune zu halten. Da kam er auf die Idee, ihn nach Indianapolis zu schicken. Er muss total übergeschnappt sein, denn das ist das verrückteste Rennen, das ich kenne. Er wird nicht testen, sondern einfach ins Auto steigen.»
«Die erste Kurve hat es in sich», weiss Horner. «Es geht nicht einfach darum, die ganze Zeit einfach mit Vollgas unterwegs zu sein. Ich denke, er braucht einen Psychiater», legt er nach, und betont: «Würden wir unsere Fahrer das machen lassen? Nein.»
Dass Alonso für sein Gastspiel einen GP verpasst, ist für den Teamchef unverständlich: «Ich glaube, wenn ein Fahrer sich einem Team verpflichtet... Es ist ein bisschen so, als würdest du mitten im Jahr mit einer anderen Freundin abhauen und dann wieder zurückkommen. Es scheint mir einfach nicht richtig. Vielleicht kann man das machen, wenn es keine Terminkollisionen gibt oder nach der GP-Karriere. Aber offensichtlich verfolgt McLaren da einen anderen Weg.»
Natürlich liess Brown das nicht auf sich sitzen. Der Marketing-Profi, der Teil der FIA-Pressekonferenz war, erklärte umgehend: «Fernando hat keine Angst. Er wird auch vor dem Rennen testen können. Er hat sich Indianapolis genau angeschaut und natürlich ist es eine Herausforderung. Aber die sucht er auch. Und im vergangenen Jahr hat ein Rookie das Rennen für sich entschieden. Er wird extrem gut vorbereitet sein und ich denke, dass er einen guten Auftritt hinlegen wird. Er ist sehr gerissen, und das musst du in Indianapolis auch sein. Deshalb denke ich, dass es super wird. Jeder wird sich das ansehen.»
Auf Twitter legte der 45-Jährige aus Kalifornien noch einmal nach und schrieb zu einem Bild, das Horner bei seinem legendären Sprung in den Pool der Monaco-Hospitality von Red Bull zeigt: «Sorry, Christian, wer von uns braucht einen Psychiater?»
Horner musste nach dem Monaco-GP 2006 eine Wettschuld begleichen und nur mit einem Superhelden-Umhang ausgerüstet den Sprung ins Wasser wagen. Dies hatte er Ex-GP-Pilot Martin Brundle im Falle eines unerwarteten Podestplatzes des Teams versprochen. Weil David Coulthard daraufhin die Ziellinie hinter Rennsieger Fernando Alonso und Juan Pablo Montoya als Dritter kreuzte, musste Horner sein Versprechen einlösen.