Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Bahrain-Test: Bottas 1., Vettel-Frust mit Ferrari

Von Mathias Brunner
​Der zweite Bahrain-Testtag geht wie der erste zu Ende: Mit einer Bestzeit für Mercedes, Lewis Hamilton am Dienstag, nun Valtteri Bottas am Mittwoch. Sebastian Vettel musste auf seine Gina warten.

Jeder Mann kennt das: Seine Schöne kann ihn zwischendurch auch mal warten lassen. Das war heute bei Sebastian Vettel und seiner Gina auch nicht anders – zunächst wurde am Sieger-Ferrari des Heppenheimers die Abstimmung umgekrempelt, daher Pause am zweiten und letzten Bahrain-Testtag. Beim Umbau jedoch entdeckten die italienischen Mechaniker ein Wasserleck, und dann wurde die Pause richtig lang. In der ersten Tageshälfte hatte Vettel lediglich acht Runden gedreht.

Mit stundenlanger Verspätung (nun wegen eines Problems mit der Datenaufzeichnung) und einer tüchtigen Wut im Bauch ging der vierfache Champion wieder auf die Strecke und knallte die zweitschnellste Tageszeit hin. Der Angriff auf die Bestzeit von Valtteri Bottas misslang jedoch – auch deshalb, weil Ferrari auf den Einsatz ultraweicher Walzen verzichtete.

Mercedes hat wie am Dienstag Bestzeit gefahren: Zuerst mit Lewis Hamilton, nun mit dem Finnen, der sich schon die Bahrain-Pole gekrallt hatte. Zum Schluss, als es weniger heiss war, gönnte sich der Finne noch einen Satz ultraweicher Pirelli – 1:31,280, Testbestzeit. Im Fokus bei den dreifachen Weltmeistern standen das Verständnis mit den Reifen und Aerodynamik-Versuche.

Der Finne war auch der fleissigste Fahrer im Feld, mit rund zweieinhalb GP-Distanzen (oder 774 Kilometern), nur Williams-Pilot Gary Paffett kam auf annähernd so viele Runden. Wir haben nochmals nachgeschaut: Paffett sass vor dem Bahrain-Test letztmals in Silverstone 2013 im GP-Renner, damals für McLaren. Der Engländer sitzt heutzutage regelmässig im Rennsimulator von Williams.

Bottas war auch der einzige Fahrer, für den die rote Flagge gezeigt werden musste – als er seinen Silberpfeil wegen eines Lenkungsdefekts unplanmässig parken musste.

Bei McLaren-Honda freut sich Teamchef Eric Boullier: «Das ist der beste Tag des ganzen Jahres!» Kein Wunder: Noch nie hat der McLaren 2017 an einem Tag so viele Runden gedreht. Zum Schluss und als Krönung legte Stoffel Vandoorne sogar die viertschnellste Zeit hin! Das verblüffende dabei: Honda hatte an den pechbeladenen MGU-H überhaupt nichts gemacht, es ist ein Rätsel für die Japaner, wieso Vandoorne heute so viel zum Fahren gekommen ist. Kurios: Vandoorne hat heute mehr Runden gedreht als in den Grands Prix von Melbourne (55), Shanghai (17) und Bahrain (0) zusammen!

Carlos Sainz fuhr sich mit der drittschnellsten Zeit den Bahrain-Frust aus den Knochen: Defekter Auspuff im Qualifying, dann Kollision im Rennen mit dem Williams von Lance Stroll, ein GP-Wochenende zum Abhaken.

Bei Haas setzte Kevin Magnussen die Arbeit von Romain Grosjean mit den neuen Bremsen fort. Der Genfer fand, er habe ein bessers Gefühl mit den Scheiben von Carbone Industrie als zuvor mit jenen von Brembo. Falls Haas umstellt und wenn alles optimal läuft, könnte schon in Sotschi mit dem anderen Scheibenhersteller gefahren werden.

Oft gestellte Frage der Leser: Mit was für Motoren wird eigentlich getestet? Antwort: Nicht mit jenen, die für die Rennwochenenden vorgesehen sind. Denn mit nur vier Antriebseinheiten pro Fahrer und Saison liesse sich das Testprogramm überhaupt nicht bestreiten.

Verrückte Welt: Während im Fahrerlager des Bahrain International Circuit überall Kisten gepackt werden, als gäbe es dafür WM-Punkte, werden im Sochi Autodrom die ersten Kisten ausgepackt – wie die Pistenbetreiber getwittert haben. Nach dem Rennen ist vor dem Rennen.

Auf den nächsten Test müssen die Rennställe eine ganze Weile warten: Der findet im Anschluss an den Ungarn-GP am 1./2. August auf dem Hungaroring statt. Vorher ist Pirelli mit verschiedenen Teams an der Arbeit, den Testplan finden Sie weiter unten.

Bahrain-Test, Tag 2

1. Valtteri Bottas (SF), Mercedes W08, 1:31,280 min (143 Runden)
2. Sebastian Vettel (D), Ferrari SF70-H, 1:31,574 (64)
3. Carlos Sainz (E), Toro Rosso STR12-Renault, 1:31,884 (68)
4. Stoffel Vandoorne (B), McLaren MCL32-Honda 1:32,108 (81)
5. Kevin Magnussen (DK), Haas VF-17-Ferrari, 1:32,120 (88)
6. Esteban Ocon (F), Force India VJM10-Mercedes, 1:32,142 (60)
7. Daniil Kvyat (RU), Toro Rosso STR12-Renault, 1:32,213 (61)
8. Gary Paffett (GB), Williams FW40-Mercedes, 1:32,253 (126)
9. Sergej Sirotkin (RU), Renault RS17, 1:32,287 (90)
10. Pierre Gasly (F), Red Bull Racing RB13-Renault, 1:32,568 (65)
11. Pascal Wehrlein (D), Sauber C36-Ferrari, 1:34,462 (91)
12. Sergio Pérez (MEX), Force India VJM10-Mercedes, 1:35,015 (70) 

Bahrain-Test, Tag 1

1. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W08, 1:31,358 min (97 Runden)
2. Antonio Giovinazzi (I), Ferrari SF70-H, 1:31,984 (93)
3. Daniel Ricciardo (AUS), Red Bull Racing RB13-Renault, 1:32,349 (45)
4. Romain Grosjean (F), Haas VF-17-Ferrari, 1:32,452 (87)
5. Felipe Massa (BR), Williams FW40-Mercedes, 1:32,509 (56)
6. Nico Hülkenberg (D), Renault RS17, 1:33,624 (74)
7. Lance Stroll (CDN), Williams FW40-Mercedes, 1:33,729 (35)
8. Sean Gelael (RI), Toro Rosso STR12-Renault, 1:33,885 (78)
9. Sebastian Vettel (D), Ferrari SF70-H, 1:33,894 (89)
10. Alfonso Celis (MEX), Force India VJM10-Mercedes, 1:33,939 (70)
11. Marcus Ericsson (S), Sauber C36-Ferrari, 1:34,550 (106)
12. Oliver Turvey (GB), McLaren MCL32-Honda 1:35,011 (17)

Testfahrten 2017

Tests innerhalb und nach der Saison
1./2. August: Budapest
28./29. November: Abu Dhabi

Testfahrten Pirelli
18./19. April: Ferrari in Bahrain
16./17. Mai: Renault und Toro Rosso in Barcelona
31. Mai/1. Juni: Red Bull Racing in Paul Ricard (Regenreifentest)
29./30. Juni: Red Bull Racing in Paul Ricard
18./19. Juli: Williams und Haas in Silverstone
19./20. Juli: McLaren-Honda in Magny-Cours
1./2. August: Mercedes auf dem Hungaroring
3./4. August: Ferrari in Barcelona
7./8. September: Mercedes in Paul Ricard
31. Oktober/1. November: Sauber und Force India in Mexiko
14./15. November: McLaren-Honda in Interlagos

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