Villeneuve über Räikkönen: «Mehr als eine Nummer 2»
Auch wenn Mercedes-Pilot Valtteri Bottas in Sotschi seinen ersten GP-Sieg geholt hat: Nach dem vierten WM-Lauf kann guten Gewissens festgehalten werden, dass Ferrari den Rückstand auf die Silberpfeile in diesem Winter aufgeholt hat. Das spiegelt sich auch in der noch jungen WM-Wertung, die Sebastian Vettel mit 13 Punkten Vorsprung auf Mercedes-Star Lewis Hamilton anführt.
Vettel konnte bereits zwei GP-Siege einfahren: Er setzte sich beim Saisonauftakt in Melbourne und beim dritten WM-Lauf in Bahrain durch. In China und Russland kam er jeweils als Zweiter über die Ziellinie.
Hamilton durfte bisher «nur» in Shanghai aufs höchste Podesttreppchen, in Australien und Bahrain kam er hinter dem deutschen Sieger ins Ziel. In Sotschi erlebte der dreifache Champion ein schwieriges Wochenende. Er musste sich letztlich mit dem vierten Platz begnügen, während sein neuer Nebenmann den Sieg einfuhr.
Damit haben nicht nur die Fans nicht gerechnet, auch die Formel-1-Experten wunderten sich. So gestand etwa Jacques Villeneuve im Gespräch mit dem italienischen Journalisten Leo Turini mit Blick auf die Ferrari-Form und den Sieg von Bottas: «Ich muss zugeben, dass ich überrascht bin.»
«Aber ich bin auch vorsichtig», sagte der Weltmeister von 1997, der heute als TV-Experte im GP-Fahrerlager unterwegs ist. «Sotschi ist schliesslich Valtteris Lieblingsstrecke. Er wird Hamilton nicht auf jeder Piste derart im Griff haben. Ich weiss auch nicht, ob er im Kopf schon bereit ist für den Titelkampf.»
Deshalb bleibt Vettel für Villeneuve, der zwischen 1996 und 2006 162 GP bestritten und elf davon für sich entschieden hatte, der erste Kandidat für die diesjährige WM-Krone. «Vettel ist mein Favorit. Ferrari macht einen grossartigen Job und Seb kann mit dem ganzen Druck umgehen», ist er überzeugt.
Auch für Vettels Teamkollegen Kimi Räikkönen hat der 46-Jährige lobende Worte: «Er ist hervorragend und sehr viel mehr als eine Nummer 2. Es überrascht mich, dass die Leute das nicht sehen wollen. Der Unterschied zwischen Kimi und Seb beträgt höchstens eine Zehntelsekunde pro Runde. Er ist zudem der perfekte Teamkollege, der nie Probleme macht.»