Vor Spanien-GP: 9 heisse Themen für Barcelona
Ferrari gegen Mercedes, Runde 5
Mit grösster Wahrscheinlichkeit wird der Sieger des Spanien-GP einen Ferrari oder einen Mercedes fahren. Das Spannende dabei: Wir wissen nicht, wer dieses Mal die Nase vorn haben wird. Sky-TV-Experte Marc Surer weiss: «Wir hatten bei den Wintertests einen ersten Vorgeschmack erhalten, wie gut der Ferrari geht. Seither haben wir die Gewissheit: Das Auto von Vettel und Räikkönen ist auf jeder Art Strecke stark. Die Frage für Spanien wird sein: Wer bringt sich in diesem Kopf-an-Kopf-Rennen durch besonders gute Evo-Teile wieder nach vorne?»
Nachhilfe für Lewis Hamilton
Lewis Hamilton stand in Sotschi ein Wochenende lang neben den Schuhen. Der Engländer hat natürlich nicht vergessen, wie man einen Rennwagen fährt. Aber er schaffte es nicht, seinen Silberpfeil so abzustimmen, dass er die Reifen länger im idealen Betriebsfenster halten kann. Mercedes hat angekündigt, solche Schwierigkeiten auszumerzen. Antwort in Spanien.
Was zeigt Red Bull Racing?
Red Bull Racing will mit einer markanten Evo-Stufe zum Spanien-GP hin Ferrari und Mercedes näherrücken. Daniel Ricciardo meint: «Ich würde nicht von Erwartungen sprechen für Barcelona, eher von Hoffnung. Ich brauche ein echtes Geschoss, wenn wir Ferrari und Mercedes ärgern wollen. Alle Fans wünschen sich einen Dreikampf an der Spitze. Ich auch! Ich weiss noch, dass wir vor einem Jahr in Sotschi 1,5 Sekunden hinter der Pole von Mercedes waren. Beim folgenden Lauf in Spanien war es dann noch eine halbe Sekunde, und in Monaco konnte in den Wagen auf den besten Startplatz stellen. Solche Fortschritte müssen wir jetzt machen.»
Aufstand der Sekundanten
Wenn Kimi Räikkönen bei Ferrari nicht zur Nummer 2 abgestempelt werden will, muss er sich etwas einfallen lassen. Valtteri Bottas ist bei Mercedes gelungen, was Kimi bei Ferrari verpasst hat: Bottas stand in Bahrain auf Pole, in Russland hat er gewonnen. Dadurch liegt er nur noch zehn Punkte hinter Lewis Hamilton. Räikkönen liegt gegen Vettel mit 49:86 hinten.
Zahlen und Buchstaben
Die FIA schreibt ab dem Spanien-GP vor: Namen der Piloten und Startnummern müssen grösser aufs Auto. Mercedes hat als erstes Team gezeigt, wie so etwas aussehen kann. Die Reaktionen der Fans in den sozialen Netzwerken sind verhalten.
Der geprügelte Lokalheld
«Aloooooooonso! Aloooooooonso! Aloooooooonso!» So klingt es auch Dutzenden Kehlen, wenn sich am Circuit de Barcelona-Catalunya Lokalheld Fernando Alonso blicken lässt. Als einziger Fahrer 2017 hat er in dieser Saison noch keine Zielflagge gesehen. Er geht nach seinem tollen Indy-Rookie-Test in bester Laune ins Wochenende. Mal sehen, wie lange es geht, bis Honda ihm die gute Stimmung verhagelt. Die Japaner haben erste Verbesserungen angekündigt. Wir glauben’s, wenn wir’s sehen.
Bonjour, tristesse
Fast alle Fahrer bezeugen: Ja, es ist mit den 2017er Auto noch schwieriger, sich an den Vordermann heran zu arbeiten und ihn dann zu attackieren. Sky-GP-Experte Martin Brundle meint: «Mir sind dreissig Überholmanöver pro Rennen lieber statt hundert, dafür mussten die Piloten wirklich ackern und einige der Manöver bleiben uns in Erinnerung.» Das Pistenlayout von Barcelona hat früher zu tristen Grands Prix geführt, mit den 2017er Autos wird das kaum besser werden. Erwarten Sie keinen Hitchcock-Thriller.
Schlacht im Mittelfeld
Die Hackordnung vor Barcelona war klar: Vorne Ferrari und Mercedes, dann mit Respektabstand Red Bull Racing. Erneut eine Lücke, dann ein breites Mittelfeld mit dem Williams von Massa und dem Renault von Hülkenberg, mit beiden Force-India-Rennern, mit Toro Rosso und Haas. Es wird spannend sein zu erleben, wer sich aus dem Mittelfeld dank jüngster Verbesserungen ins Szene setzen kann. Force India hat zum Beispiel (als einziges Team neben Ferrari und Mercedes!) bei allen vier bisherigen Rennen beide Fahrer in die Punkte gebracht. Aber aerodynamisch ist der rosa Panther hinter den eigenen Erwartungen zurückgeblieben, ein Problem unterschiedlicher Daten aus Flussdynamikberechnung, Windkanal und Pistenerkenntnissen. Für Barcelona erhalten Sergio Pérez und Esteban Ocon einen neuen Unterboden.
Die Fünf-Sekunden-Frage
Das Ziel für die schnellste Formel 1 aller Zeiten bestand darin, auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya fünf Sekunden pro Runde schneller zu sein. Dieser Richtwert wurde 2015 für das Reglement 2017 festgelegt. Hier die Werte bisher bei den Pole-Positions 2015 und 2017
Unterschied Melbourne: –4,139 sec
Shanghai: –4,104
Sakhir: –3,802
Sotschi: –3,919
Ziel Barcelona: –5 sec
Und so sieht es bei den besten Rennrunden aus:
Unterschied Melbourne: –5,407 sec
Shanghai: –6,830
Sakhir: –3,513
Sotschi: –3,227
Wir sind gespannt, ob in Barcelona die besagten fünf Sekunden erreicht werden.