Rätsel Racing-Raritäten: Schleudern auf hohem Niveau
Aus dem Archiv unserer Partner der britischen Foto-Agentur LAT stellen wir bekanntlich jede Woche ein kleines Stück Motorsporthistorie vor. Das Vorgehen ist kinderleicht – sagen Sie uns, wer zu erkennen ist, wo und wann das Bild entstand (Beispiel: Jo Siffert, Monza, 1970) und gewinnen Sie mit etwas Glück einen kleinen Preis. Bitte Namen, Adresse, Geburtsjahr und Telefonnummer nicht vergessen. Schicken Sie Ihre Lösung an: mathias.brunner@speedweek.com. Einsendeschluss ist jeweils Sonntag der laufenden Woche, 24.00 Uhr.
Auflösung aus der Vorwoche: Der Schwede Eje Elgh mit seinem Chevron B42-Hart, zu sehen im Hockenheimer Frühling von 1978, der Eje kein Glück brachte – nicht qualifiziert!
Wir haben Elgh, der sich heute in der Formel 1 um den Sauber-Piloten Marcus Ericsson kümmert, in Barcelona getroffen und ihm das Foto gezeigt. Eje lacht: «Hast du bemerkt, wie professionell der Marlboro-Schriftzug abgedeckt worden ist? Damals war Tabakwerbung in verschiedenen Ländern nicht erlaubt, in Deutschland nicht und in Frankreich auch nicht, das Gleiche galt für Grossbritannien. Ich trug Marlboro auch kleiner am Blendschutz auf dem Visier, dort habe ich ihn auch entfernen müssen.»
«Hast du auch bemerkt, dass die Nase irgendwie nicht zum Rest des Autos passt? Sie stammt mit dem Weiss und Blau zum Chevron von Keke Rosberg. Ich kann mich nicht erinnern, was das Problem mit meiner Fahrzeugnase war. Aber offenbar brauchte ich eine neue. Keke fuhr in Blau und Weiss, weil er damals von Newsweek gesponsort wurde.»
«Der Chevron war kein schlechtes Auto, aber er war nicht so schnell wie die Autos von March. An einem guten Tag konntest du mit einem Chevron den March-Piloten Zunder geben – Derek Daly gewann zwei Rennen, Keke konnte einmal gewinnen. Mein Highlight war Rang 2 auf dem Strassenkurs von Pau, hinter dem Werks-March von Bruno Giacomelli.»
Aber wieso dann die Nichtqualifikation in Hockenheim? Eje weiter: «Teamchef Fred Opert musste extrem aufs Geld achten. Also brachten wir Goodyear-Reifen aus den USA nach Europa. Die waren einfach nicht so gut wie die europäischen Walzen. Zudem hatten die anderen Qualifikationsreifen, die hatten wir nie.»
«Mein Problem in Hockenheim war, dass ich kein Vertrauen ins Auto hatte. Ich kam mit der Bremsbalance nicht zurecht, und da war beim Anbremsen der ersten Kurve nach Start und Ziel diese Delle in der Bahn. Jedes Mal blockierte ich entweder ein Rad oder der Wagen stellte sich quer, ich verlor jedenfalls immer den ganzen Schwung auf die lange Waldgerade hinaus, und daher waren meine Rundenzeiten schlecht. Heute muss ich über dieses Problem lachen, so etwas würden wir heute mir nichts, dir nichts aussortieren. Aber ich hatte damals einfach kein Vertrauen in die Abstimmung, und ohne Vertrauen fährst du eben nicht schnell.»
Eje hat letztlich den Sprung in die Formel 1 nicht geschafft, seine Rennkarriere darf sich dennoch sehen lassen: 1979 gewann er in Enna-Pergusa sein erstes Formel-2-Rennen, ein weiterer Sieg (inzwischen bei Maurer) folgte in Vallelunga 1981, die EM schloss er als guter Dritter ab.
Als Elgh merkte, dass es mit der Formel 1 nicht klappen will, richtete er sich neu aus – Elgh fuhr in Japan Einsitzer und Sportwagen. Der Schwede galt als hervorragender Entwicklungspilot. Zusammen mit dem Engländer Geoff Lees gewann er ein halbes Dutzend der grössten Sportwagenrennen Japans.
Dieses Mal dürfen wir als Tipps mit auf den Weg geben: Dieser Fahrer hat aus einem ganz bestimmten Grund beim Grossen Preis von Monaco Geschichte geschrieben. Aber das Bild zeigt auch – vom sonnigen Fürstentum sind wir hier sehr weit entfernt.
Wer ist es? Wo und wann ist das Foto entstanden?
Viel Spass beim Rätseln und viel Glück!