Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Marc Surer: Monaco-Vorteil Vettel, Alonso verblüfft

Von Mathias Brunner
​Marc Surer, Formel-1-Experte der deutschen Sky, ist davon überzeugt: «Ferrari und Sebastian Vettel sind beim Monaco-GP im Vorteil.» Der Schweizer erklärt, was für den WM-Leader spricht.

WM-Leader Sebastian Vettel hat mit der Bestzeit im zweiten freien Monaco-Training seinen Anspruch untermauert, die 16 Jahre währende Durststrecke von Ferrari im Fürstentum zu beenden. Zur Erinnerung: Michael Schumacher war 2001 der vorderhand letzte Racer in Rot, der in Monte Carlo siegen konnte.

Für Marc Surer, den GP-Experten unserer Kollegen der deutschen Sky, hat Sebastian Vettel gute Aussichten, die Tifosi glücklich zu machen: «Ferrari fährt in dieser Saison den kürzesten Radstand aller Teams. Das macht den Wagen handlicher, und die Ferrari-Fahrer sind besonders in den engen Kurven von Monaco flexibler und leichter unterwegs. Mercedes hingegen fährt mit dem längsten Radstand im Feld – wir sprechen da von Unterschieden im Bereich von 20 Zentimetern. Die Silberpfeile sollten hier folgedessen kleinere Probleme mit dem Lenkeinschlag bekommen, aber ich denke, dass sie das einkalkuliert haben. Trotzdem könnte der Radstand ein leichter Vorteil für Sebastian Vettel und Ferrari sein.»

Eine alte Monaco-Faustregel hat weiter Bestand, wie Marc weiter erklärt: «Das Fundament zum Sieg ist grundsätzlich ein Platz in der ersten Startreihe, da es sonst auf der Strecke nicht viele Möglichkeiten gibt, sich auf einen Gegner zu werfen. Es gibt mit diesen Reifen auch nur einen Boxenstopp, was als Taktik natürlich leicht zu durchschauen ist und die Überholchancen weiter einschränkt.»

«Alle Teams werden wohl mit der gleichen Mischung starten. Es kommt aber vor, dass ein Pilot bereits in der ersten Runde reinkommt und auf andere Reifen umsteigt, um dann das Rennen durchzufahren. Das macht ein Fahrer aber nicht, wenn er vorne dabei ist. Ausser er ist sich sicher, dass er nach dem Wechsel freie Fahrt hat.»

Anderes grosses Thema in Monte Carlo: Fernando Alonso ist im fernen Indianapolis, um das Indy 500 zu fahren. Marc Surer sagt: «Spontan kann ich mich nicht an einen ähnlichen Fall erinnern. Aber aus seiner Sicht ist das absolut verständlich. Er hat mit McLaren-Honda keine Chance auf den Sieg und bereits zweimal im Fürstentum triumphiert. Letztes Jahr wurde er Fünfter – es wäre auch diesmal die bestmögliche Platzierung. Für ihn als Racer spricht, dass er sich damit nicht zufrieden gibt und dafür ein anderes grosses Rennen im Motorsport miterleben will.»

Was wird mittelfristig aus dem Spanier? Wo wird er 2018 Formel 1 fahren? Surer glaubt: «Fernando ist der einzige freie Fahrer auf dem Markt. Falls der launische Lewis Hamilton mal das Handtuch schmeisst, könnten sie sich mit einem richtigen Team-Leader wie Fernando Alonso absichern. Ein Mercedes-Team, in dem beide ehemaligen Weltmeister zusammen fahren, würde Alonso sicherlich akzeptieren – er bekäme ein besseres Auto. Das Fragezeichen steht hier eher hinter Hamilton: In seinem Vertrag steht angeblich, dass er ein Mitsprachrecht geniesst. Aber er kann schlecht sagen: "Ich möchte niemanden, der wirklich schnell fährt."»

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