Gene Haas über Indy: «Ganz anders als die Formel 1»
Gene Haas : «Wir reden hier von Geschwindigkeiten von etwa 370 km/h»
Auch wenn das Gastspiel von McLaren-Honda-Star Fernando Alonso im legendären Indy 500 mit einem bitteren Ausfall endete, durfte der zweifache Weltmeister seinen temporären Einsatz im berühmten Oval als Erfolg verbuchen. Denn bis zu seinem Ausfall, der sich wegen eines Motorschadens ereignete, war der Asturier sehr stark unterwegs.
Die starke Form Alonsos sorgte nicht nur bei der IndyCar-Konkurrenz für Staunen, auch die Szene-Kenner im Fahrerlager wissen, welch grossartige Leistung der leidgeprüfte GP-Star in der Highspeed-Hatz gezeigt hat. Allen voran Gene Haas, der die amerikanische Motorsport-Szene gut kennt.
Noch bevor Alonso in sein erstes – und voraussichtlich nicht letztes – Indy-500-Abenteuer startete, erklärte der Besitzer des einzigen GP-Rennstalls aus Amerika: «Nun, ich kann nicht sagen, wie das Indy 500 aus der Sicht eines Rennfahrers einzuschätzen ist. Aber ich weiss, dass es eine sehr nervenaufreibende Angelegenheit ist, im Oval zu fahren.»
«Wir reden hier von Geschwindigkeiten von etwa 370 km/h auf den Geraden und Kurventempi von etwa 360 km/h – und das mit sehr wenig Grip. Die meisten Formel-1-Piloten machen diese Erfahrung nie in ihrem Leben», betont der 64-Jährige.
Und Haas beschreibt: «Es ist auch etwas ganz anderes als die Formel 1. Man wählt eine Abstimmung, mit der man zu Beginn viel Grip hat, dann nimmt man immer mehr weg, bis der Fahrer das Gefühl hat, dass er mit noch weniger Haftung in der Wand landen würde. Man tastet sich also schrittweise heran, was nicht wirklich der Vorgehensweise in der Formel 1 entspricht.»
«Ein Fahrer hat die Oval-Hatz einst mit der Fahrt auf Blitzeis verglichen», erzählt der GP-Teambesitzer, der auch mit einem eigenen Rennstall in der amerikanischen NASCAR-Serie präsent ist. «Es ist wahrlich nicht einfach, ein Auto zu kontrollieren, das immer auszubrechen droht, deshalb denke ich, dass Fernandos Gastspiel einfach grossartig ist. Und ich bin überzeugt, dass jeder sehen will, wie sich ein Formel-1-Star in Indy schlägt – genauso sehr wie jeder gerne einmal einen NASCAR-Piloten in der Formel 1 erleben würde.»