Esteban Ocon sauer: «Podest wäre möglich gewesen!»
Sergio Pérez wollte für seinen Teamkollegen Esteban Ocon nicht Platz machen
Das Force India-Team sorgte im Kanada-GP nicht nur mit einer starken Leistung für Unterhaltung, sondern auch mit einer – letztlich misslungenen – Stallorder. Diese kam zustande, weil Sergio Pérez am Heck von Red Bull Racing-Star Daniel Ricciardo versauerte, Deshalb wurde der 27-Jährige aus Guadalajara angewiesen, seinen hinter ihm fahrende Teamkollege Esteban Ocon vorbeizulassen, damit sich dieser am Australier versuchen könne.
Sollte Ocon scheitern, würde Pérez den Platz natürlich gleich zurückbekommen, beteuerte das Team, doch der Mexikaner wollte nichts davon wissen. Er weigerte sich standhaft, Platz für den Formel-1-Rookie zu machen, und flehte sein Team sogar an: «Ich bitte euch, lasst uns unser Rennen fahren.»
Am Ende durfte sich Ricciardo über den Podestplatz freuen, und auch Sebastian Vettel kam an beiden Force India-Rennern vorbei. Das sorgte für Unmut bei Ocon, der nach dem Rennen betonte: «Ich habe noch nicht mit Sergio gesprochen, aber insgesamt war es ein grossartiges Rennen. Es ist nur eine Schande, dass ich nicht die Chance hatte, Ricciardo zu schnappen.»
«Ich denke, ich hatte das nötige Tempo, um es zu schaffen, und das Podest wäre heute für mich möglich gewesen! Aber so läuft es im Motorsport manchmal. Wir werden nun bei der Nachbesprechung genau anschauen, was da los war», fügte der 20-Jährige an. Und er stellte klar: «Meine Zeit wird kommen. Und ich fürchte mich auch nicht davor, irgendetwas auszusprechen. Es gibt auch keinen Grund für mich, irgendetwas zu befürchten!»
Pérez sah das Ganze natürlich etwas anders. Er schilderte: «Ich verbrachte den grössten Teil des Rennens hinter dem Red Bull Racing-Renner von Daniel Ricciardo. Ich war wirklich nah dran und alles, was ich brauchte, war ein kleiner Fehler, ein scheuer Verbremser. Aber er hat ein perfektes Rennen geliefert und keinen einzigen Fehltritt gemacht.»
«Als mich das Team bat Ocon vorbei zu lassen, waren wir gerade dabei, einige Autos zu überrunden. Diese Chance wollte ich nutzen. Ausserdem war Esteban einige Runden auf sehr viel frischeren Reifen unterwegs und trotzdem nie nah genug an meinem Heck dran, um einen Versuch zu starten.»
«Ich denke, am Ende haben wir das Rennen da beendet, wo wir derzeit auch stehen sollten. Ich wusste, dass die Ferrari heranstürmen. Dennoch hoffte ich bis zum Schluss aufs Podest. Die Strategie war nicht ideal für mich, aber ich gab mein Bestes. Die grösste Sorge waren allerdings nicht die Ferrari, sondern meine Reifen, die stark abbauten», fügte der siebenfache Podeststürmer an.
Und Pérez forderte: «Ich hatte diese Situation in meiner ganzen Karriere noch nie zuvor erlebt. und auch für das Team war es neu. Ich weiss, dass wir alle letztlich am gleichen Strang ziehen und ich für das Team arbeite und deshalb auch im Sinne des Teams handeln muss. Wir müssen nun eine Lösung finden, um in Zukunft klar zu wissen, was zu tun ist, wenn sich diese Situation noch einmal ergeben sollte.»