Valtteri Bottas: Dank Lewis Hamilton 2018 im Mercedes
Toto Wolff und Valtteri Bottas
Als sich Mercedes Ende 2016 vom Schock des Nico-Rosberg-Rücktritts erholt hatte, lag sein Nachfolger schnell auf der Hand: Der Finne Valtteri Bottas. Mercedes-Teamchef Toto Wolff: «Für uns als Team ist es elementar, dass sich unsere beiden Piloten anstacheln, und das haben wir nun wieder wie früher. Was mich aber besonders freut: Da ist zwischen den Piloten eine ganz andere Dynamik als zuvor. Nico Rosberg und Lewis Hamilton kannten sich so lange, da gab es viel Gepäck herumzuschleppen, Einiges davon war uns bewusst, Anderes ist verborgen geblieben. Das wurde zum Teil sehr intensiv und kontrovers. Ich würde es so sagen – der Stress ist 2017 weg.»
An der Ausgangslage zwischen den Silberpfeilpiloten ändert das freilich nichts. Toto Wolff: «Beide Piloten sollen eine faire Chance auf den Titel erhalten. Wir favorisieren erst dann einen der zwei Fahrer, wenn der andere keine Chancen mehr auf die WM hat. Zum gegenseitigen Umgang haben wir in den letzten Jahren ja viel lernen können. Die beiden wissen, was sie sich im Zweikampf erlauben können.»
Die Sachlage ist derzeit klar: Lewis Hamilton ist mit seinem Kanada-Sieg WM-Leader Sebastian Vettel näher gerückt, es steht 141:129 für den Deutschen. Bottas ist WM-Dritter, liegt aber um 36 Punkte hinter Hamilton.
Auf das Verhältnis zu seinem neuen Teamkollegen Valtteri Bottas angesprochen, sagte Hamilton in Kanada: «Mit Valtteri ist es definitiv anders, die Chemie zwischen uns ist eine andere. Wir arbeiten auf einem anderen, professionellen Level zusammen, das über jedem steht, wie ich es in den letzten Jahren erlebt habe. Wir sind im Team so vereint wie nie. Es war eines der besten Wochenenden meiner Karriere. Sollte es einmal umgekehrt sein, werde ich Bottas unterstützen und ihm helfen.»
Vieles deutet darauf hin, dass Bottas seinen Platz behalten wird, auch wenn er gegenüber der italienischen Sky sagt: «Es ist noch zu früh darüber zu sprechen. Ich bin ganz auf meine Leistungen an den Rennwochenenden konzentriert. Wenn ich mich bewähre, dann werden einige Fragen von selber beantwortet. Ich will Rennen gewinnen, natürlich, aber auch Mannschaftsspieler sein. Das Team weiss sehr genau, was ich kann. Und ich möchte möglichst lange bei Mercedes bleiben.»
Es gibt drei Gründe, die für den 27jährigen Finnen sprechen: Er ist vom Speed her in der Nähe von Hamilton, an einigen Wochenenden war er sogar der bessere Mann, als der englische Superstar mit den Reifen nicht klarkam.
Bottas ist unpolitisch, die Stimmung im Team entspannter. Und – nicht ganz unwichtig – wenn McLaren ab 2018 wieder Mercedes-Motoren bekommt und die Briten Fernando Alonso zu einem neuen Vertrag überreden können, dann hat sich für Bottas auch das Gespenst Alonso erledigt.
Aus heutiger Sicht gibt es für Mercedes so gut wie keinen Grund, Bottas zu ersetzen. Der Vertrag von Lewis Hamilton läuft bis Ende 2018.