Robert Kubica: Comeback-Chancen bei 80, 90 Prozent
Robert Kubica
Im Februar 2011 befürchteten die Ärzte, dem Renault-Formel-1-Star einen Arm abnehmen zu müssen.
Kubica hatte sich bei einer Rallye in Italien schwer verletzt. Seine vielversprechende Grand-Prix-Karriere (Sieg in Kanada und WM-Vierter 2008) schien beendet zu sein. Aber Kubica kämpfte sich zurück, und als er Anfang Juni in Valencia scheinbar mühelos eine GP-Simulation absolvierte, war das Echo unter den Formel-1-Fans gewaltig.
Und die Frage war ganz plötzlich nicht mehr ob, sondern wann der Pole wieder Formel-1-Rennen fährt. Cyril Abiteboul, Geschäftsleiter von Renault Sport, versucht, die Erwartungen zu dämpfen.
«Ich weiß, dass dieser Sport voller Gerüchte und Spekulationen ist. Doch wir reden hier von einem Menschen, den wir alle lieben, der ein phantastisches Image hat und der eine sehr schwierige, persönliche Situation meistern musste. Wir bitte hier alle ein wenig um Vorsicht. Ja, wir haben diesen Test gefahren, aber wir wollen bei niemandem Erwartungen erzeugen, und das schließt Robert mit ein.»
«Früher oder später müssen wir uns über unsere künftige Aufstellung klarwerden, das ist offenkundig. Wir haben mit Nico ein langjähriges Abkommen. Wir haben mit Jolyon einen Vertrag bis Ende 2017. An einem gewissen Punkt werden wir unsere Optionen anschauen. Wenn Robert bis dann eine dieser Optionen ist, dann werden wir das prüfen. Heute jedoch steht er nicht auf unserer Liste. Er muss noch sehr viel mehr erreichen, wenn er auf dieser Liste stehen will.» Was genau das sein soll, das sagt der Franzose nicht. Angeblich soll es aber einen weiteren Test für Kubica geben.
Was sagt der 32-Jährige selbst? Hört man ihn reden, scheint ein Comeback durchaus im Bereich des Möglichen. «Wenn man mich vor dem Test gefragt hätte, wie realistisch ich eine Rückkehr in die Formel 1 einschätzen würde, dann hätte ich mir selbst eine Chance von 10 bis 20 Prozent gegeben», sagte Kubica Auto Express. Klar: Er wird neben seiner langen Abwesenheit und der Einschränkungen auch schlicht nicht jünger.
Er bleibe realistisch, betonte er. Aber: «Ich würde die Chancen auf 80 bis 90 Prozent beziffern. Nach so langer Zeit setzt du dir selber Fragezeichen. Doch nach den ersten Runden in Valencia waren die alle weg, weg, weg. Es wurde einfacher, als sich dachte. Ich glaube, dass die meisten der Fragezeichen verschwunden sind. Ich habe ein sehr gutes Gefühl. Das Ganze war für mich eine riesige Erleichterung», so Kubica.