Lewis Hamilton: England-Sieg als Antwort für Kritiker
Sieger Lewis Hamilton
Kann es für die zweite Saisonhälfte eine spannendere Ausgsangslage geben? Vierter Saisonerfolg für Lewis Hamilton in England (nach China, Spanien und Kanada), sein fünfter Erfolg in Silverstone (nach 2008, 2014, 2015 und 2016), sein vierter in Folge, damit hat er auch den Heimrekord von Jim Clark egalisiert.
In der WM ist der Spannungs-Tacho fast auf null gestellt: Weil Hamilton siegte und Sebastian Vettel wegen eines Reifenschadens Pech hatte, reisen die beiden WM-Favoriten beinahe auf gleicher Höhe zum folgenden WM-Lauf in Ungarn – es steht noch 177:176 für den Deutschen.
Hamilton liess sich auf seiner Auslaufrunde seeeehr viel Zeit. Im Funk sagt er: «Wir haben die besten Fans der Welt in Silverstone, ICH SEHE EUCH!»
Auf dem Siegerpodest wirbelte er den prachtvollen Pokal des Königlich Britischen Automobilklubs in die Luft, vermutlich fror den RAC-Blazerträgern das Gesicht ein.
Dann sprudelte der Mercedes-Star: «Ein Sieg ist nie einfach. Ich bin fassungslos. Hier oben stehen zu dürfen und all die Union Jacks zu sehen, das macht mich unfassbar stolz.»
«Was hat Lewis nun vor?» will Hollywood-Schauspieler Owen Wilson wissen. Lewis: «Weltmeister werden und in Cars 4 spielen.»
Zuvor spielte er Superstar: Er liess sich vom jubelnden Publikum auf Händen tragen und klettert auf Zäune – währenddessen sassen die beiden Finnen hamiltonlos bei den TV-Interviews. Nie hat es einen sympathischeren Grund gegeben, zu spät zur FIA-Runde zu erscheinen.
Lewis: «Ich bin wirklich gesegnet, dass ich das erleben darf. Und ich kann gar nicht ausdrücken, wie stolz ich auf die Arbeit aller Leute bei Mercedes bin und wie happy für die Fans. Mein Start war gut, dann konnte ich die Führung ausbauen. Ab da ging es nur darum, den Vorsprung ins Ziel zu tragen.»
«Zwischendurch guckte ich auf den Schirmen, wie Bottas aufholt. Das war aufregend! Ich spürte, dass meine Reifen nachlassen, zum Glück war ich nicht unter Volldruck.»
«Die Art und Weise, wie ich hier unterstützt worden bin, macht mich so glücklich. Ich freue mich sehr, dass ich den Fans etwas zurückgeben konnte.»
Lewis Hamilton widmete seinen Sieg einem Jungen aus Südafrika, den er nach Silverstone eingeladen hatte und an Krebs leidet.
Lewis kam aus dem Fegefeuer der Kritik (weil er die Formel-1-Show in London schwänzte) in den Jubel von Silverstone. Lewis: «Ich habe kein Problem damit, wenn meine Rennvorbereitung in der Kritik steht. Aber jeder soll wissen, dass ich mich immer seriös auf ein Rennen vorbereite, und vor Silverstone im Freundeskreis Kraft zu schöpfen, das war eben meine Vorbereitung.»
Nur ein Punkt Abstand zu Vettel – ist das eine Wende? «Nein», sagt Hamilton. «Ich habe eher den Eindruck, dass zwischen Sebastian und mir das Pendel ständig hin- und herschwingt. Mal habe ich ein gutes Wochenende, wie hier, dann wieder er. Für die Fans ist das natürlich ein Leckerbissen, und ich gebe gerne zu, dass ich diesen WM-Kampf ebenfalls toll finde. Ich muss nur sicherstellen, dass wir am Schluss die Nase vorn haben.»