Marc Surer: «Kimi Räikkönen ist der brave Soldat»
Marc Surer, der Basler GP-Experte der deutschen Sky, räumt zum Ende der angeblichen Sommerpause gleich mal mit einem Formel-1-Mythos auf: «Obwohl die GP-Teams Pause hatten, wurde natürlich trotzdem gearbeitet, was die Analyse angeht. Nach dem Grossen Preis von Ungarn gab es ja noch zwei Tage lang Testfahrten, und da wurden neue Teile ausprobiert. Die Ergebnisse haben die Rennställe in der Zwischenzeit ausgewertet und bereiten sich mit diesen Erkenntnissen darauf vor, wie man das Auto schneller machen kann.»
Der Circuit de Spa-Francorchamps gehört zu jenen Strecken, zu welcher auch langjährige Formel-1-Berichterstatter mit einem Lächeln auf den Lippen anreisen. Surer sagt weiter: «Das Besondere hier ist – Spa ist eine natürliche Strecke. Das heisst, wir haben einen Kurs, der bergauf und bergab geht. Die Strecke ist sehr schnell. Das schwierigste für die Piloten ist immer das Wetter in Belgien, das ist berüchtigt unberechenbar.»
«Wenn es trocken bleibt, würde ich auf die Silberpfeile tippen. Der Kurs liegt Mercedes-Benz. Bei Regen ist natürlich alles offen. Wenn es nass wird, hat auch Red Bull Racing – ein Team, das normalerweise auf so einer schnellen Strecke wenig Chancen hat – ganz neue Möglichkeiten, weil bei nassen Verhältnissen die Motorleistung nicht so entscheidend ist.»
Selbst wenn Ferrari mit Sebastian Vettel die Fahrer-WM anführt, so «bleibt Mercedes für mich der Massstab», so Surer. «Ferrari hat auf einigen Strecken leichte Vorteile, wenn es enge Kurven gibt oder heisse Temperaturen herrschen, dann kann Ferrari Stärken beim Umgang mit den Pirelli ausspielen. Unterm Strich ist Mercedes das bessere Auto. Grundsätzlich heisst es immer: Wenn Ferrari Weltmeister werden will, muss der Rennstall Mercedes schlagen, und dazu braucht Ferrari ein bisschen Glück. Weil allein von der Stärke der Autos her, hat für mich auch Mercedes die Nase vorne.»
Apropos Ferrari: Kimi Räikkönen hat bei den Italienern einen weiteren Einjahresvertrag erhalten. Marc Surer findet: «Das war zu erwarten. Wen hätte Ferrari denn sonst nehmen sollen? Das ist wirklich die Frage, die man sich stellen muss. Kimi ist nach wie vor schnell, er ist der klassische brave Soldat, der auch die Kollegen unterstützt, wenn es nötig ist. Somit war es für Ferrari die einzig logische Schlussfolgerung. Weil jene Fahrer, welche die Scuderia eigentlich haben wollte, wie beispielsweise Max Verstappen, für Ferrari derzeit einfach nicht zu haben sind.»