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Lewis Hamilton: «Sebastian Vettel will mich nicht»

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton mit Sebastian Vettel

Lewis Hamilton mit Sebastian Vettel

​Mercedes-Star Lewis Hamilton spricht über die Chance, eines Tages als Stallgefährte von Sebastian Vettel zu fahren: «Ich weiss, dass mich Sebastian Vettel nicht im gleichen GP-Team haben will.»

Die meisten GP-Experten sind davon überzeugt: Wer auf den Highspeed-Pisten von Spa-Francorchamps und Monza gewinnen möchte, der muss einen Weg vorbei an den Silberpfeilen finden. Ist es für Lewis entscheidend, auf den Doppelsieg von Ferrari in Ungarn nun mit einer ganz starken Leistung in Belgien zu antworten? Hamilton: «Entscheidend ist das falsche Wort. Es ist wichtig, dass wir in allen Rennen gewinnen können. Ich verzehre mich nach Siegen, und ich will damit hier in Belgien anfangen.»

Sebastian Vettel hat in Ungarn viel Gedöns darum gemacht, wie es Ferrari schaffte, an den eigenen Schwächen zu arbeiten. Ist das für Hamilton psychologische Kriegsführung? Lewis meint: «Ich habe nichts über die Formel 1 gelesen. Aber wir achten generell eher auf uns selber, und wir lassen eigentlich lieber unsere Leistungen sprechen. Wir wissen, was wir besser machen können, aber es ist sinnlos, über die Stärken zu schwärmen oder allfällige Schwächen schönzureden. Wir wollen einfach unseren Job machen. Lasst sie reden.»

«Wir haben aus unseren weniger guten Rennen Lektionen gelernt, da geht es um Feinheiten bei der Abstimmung. Was mich dabei freut: Seit ich für Mercedes fahre, habe ich nie enger mit meinen Technikern zusammengearbeitet, das macht richtig Laune.»

«Was mich immer wieder verblüfft: Es herrscht eine ganz andere Dynamik im Team. Ich war vor meiner Reise nach Belgien in beiden Werken in England, also in der Chassis-Abteilung in Brackley und im Motorenwerk von Brixworth. Die Elektrizität unter den Mitarbeitern ist fast körperlich spürbar. Versteht mich nicht falsch – klar wollten in den vergangenen drei Jahren auch alle gewinnen, aber in einer gewissen Weise ruhten wir auf einem weichen Kissen, denn es war klar, dass Mercedes Weltmeister werden würde. Das ist heute nicht mehr so. Das Duell gegen Ferrari hat alle angestachelt, und die Mitarbeiter zerreissen sich förmlich, um die Italiener zu schlagen. Ich empfinde das als überaus erfrischend.»

Lewis Hamilton findet zwar, «ich kann sehr gut abschalten, wenn ich mal frei habe. Aber gerade diese Sommerpause war auch eine gute Gelegenheit, in Ruhe über die erste Saisonhälfte nachzudenken. Da gibt es tausend Gedanken, die dir kommen.»

«Nimm nur Ungarn, zum Beispiel. Da fiel teilweise der Funk aus. Also überlegte ich mir – wie schaffen wir es in solch einer Situation, besser zu kommunizieren?»

«Es sind auch Momente, in welchen ich mir überlege: Wieviel Jahre habe ich noch in mir, um zu fahren? Und wenn ich dann tief in mich hineinhorche, dann spüre ich: Ich bin so erfolgshungrig wie im ersten Jahr, ich will mit jeder Faser meines Körpers diesen Titel, dafür gebe ich alles. Ich staune dabei hin und wieder ein wenig selber über mich. Wenn du am 200. Grand-Prix-Wochenende stehst, da könntest du erwarten, dass der Hunger ein wenig nachlässt. Aber davon merke ich nichts.»

Gibt es bei den 199 bisherigen Rennen für Hamilton eigentlich ein Highlight? Lewis lacht: «Also ich kann mich wirklich nicht an alle Rennen im Detail erinnern! Aber klar stechen da einige heraus. Der erste GP-Sieg. Oder wenn du zum Titel fährst. Aber am wertvollsten sind für mich Rennen, in welchen du Hürden überwinden musstest, um zum Sieg zu kommen. Sagen wir, wenn du von hinten an die Spitze gefahren bist, vielleicht sogar bei Mischverhältnissen, das sind die Grands Prix, welche dir in Erinnerung bleiben. Ein Sieg von der Pole-Position aus hat nicht den gleichen Reiz. Wenn du hingegen nach einem Rennen zurückkommst und du spürst, dass dein Team unter diesen ganz bestimmten Verhältnissen nicht mit einem Sieg gerechnet hatte, dann ist das unbezahlbar.»

Kimi Räikkönen hat bei Ferrari einen neuen Vertrag erhalten, die Vertragsverlängerung von Sebastian Vettel ist noch nicht in trockenen Tüchern. Zur gleichen Zeit hat Valtteri Bottas auch noch keinen neuen Vertrag bei Mercedes. Rein hypothetisch: Würde Lewis Hamilton die Gelegenheit reizen, im gleichen Team wie Sebastian Vettel zu fahren?

Hamilton: «Ich halte es für höchst unwahrscheinlich, dass Sebastian bei Mercedes landet. Ich selber bin immer für eine Herausforderung bereit. Und es ist das Salz in der Suppe, gegen die Besten der Branche zu fahren. Aber was in Ungarn passiert ist zwischen Valtteri und mir, das zeigt, wie gut derzeit die Stimmung bei Mercedes ist. Ich erkenne niemanden bei uns, der mit Valtteri Bottas unzufrieden wäre. Es würde mich wirklich schwer wundern, wenn sich hier etwas ändert.»

«Ich weiss, dass Vettel nicht mein Teamgefährte sein will. Er wäre einfach nicht in der gleichen Position wie heute, in der Art und Weise, wie der Rennstall um ihn herum funktioniert.»

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