Daniel Ricciardo (Red Bull): Cleverer Trick in Monza
Daniel Ricciardo in Monza
Die Kräfteverhältnisse in Monza scheinen festzustehen: Vorne Mercedes, im Windschatten Ferrari, dann – mit Respektabstand – Red Bull Racing. Der frühere RBR-Fahrer Sebastian Vettel weiss: «Die Leistungen von Red Bull Racing in Monza sind ein wenig wie ein Kippschalter. Im einen Jahr stärker als erwartet, dann wieder weiter zurück als erhofft. Ich habe das jahrelang selber erlebt.»
Schon zwei Minuten vor Beginn des ersten freien Trainings rollte Daniel Ricciardo die Boxengasse hinunter, um sich an der Ampel aufzustellen. Auf die Frage, was er so früh da unten trieb, zog sich der Australier tüchtig selber durch den Kakao. «Ich erwachte heute Morgen supermotiviert, das war kurz nach fünf Uhr früh. Ich hebe den Begriff Arbeitseifer auf ein völlig neues Niveau.»
«Nein, jetzt ernsthaft – ich wollte sichergehen, dass ich als Erster auf die Bahn gehe aus Gründen, die ihr bestimmt erklären könnt.»
Gerne.
Vor dem Hintergrund des Strafversetzungs-Wahnsinn in der Formel 1 ist klar – wenn wir verschiedene Strafen haben (wie hier in Monza für Daniel Ricciardo, Max Verstappen, Carlos Sainz und Fernando Alonso), dann beginnt das Plätzerücken im Feld in der Reihenfolge, in welcher die Fahrer ins erste freie Training gehen. Und da hiess in Monza die Reihenfolge Ricciardo, Sainz, Alonso, Verstappen.
Daniel Ricciardo und seine Ingenieure witterten hier die Chance, kostenlos vielleicht den einen oder anderen Startplatz zu gewinnen.
Der Australier grinst: «Du musst halt den Gegnern etwas voraus haben.»
Dann, wieder ernst: «Mit viel Sprit an Bord fühlt sich der Wagen recht gut an. Wir arbeiten ganz aufs Rennen hin. Wir wissen, dass wir von weit hinten in Rennen gehen werden, da brauchst du ein Auto, mit dem du gut überholen kannst. Ich bin nur eine Runde auf den superweichen Walzen gefahren, ich weiss, dass wir auf eine schnelle Runde flotter fahren können.»
«Mir würde natürlich schmecken, wenn das Wetter noch eine Rolle spielt. Für heute war Regen angesagt, aber so richtig kam der nicht. Vielleicht hat Petrus das auf morgen verschoben, und wenn die Verhältnisse unberechenbar sind, dann können wir mitmischen. Aber das nützt mir alles nicht, selbst wenn ich die schnellste Zeit erzielen würde, muss ich ja nach hinten. Sollte es trocken bleiben, fahren wir vielleicht sogar nur das erste Quali-Segment.»
«Mir ist klar, dass ein weiterer Podestplatz kaum möglich sein wird. Dafür werden wir ein spassiges Rennen mit vielen Überholmanövern erleben. Ich wusste schon vor vielen Wochen, dass in Italien eine Strafversetzung auf mich zukommt, also hält sich meine Enttäuschung in Grenzen.»
«In Singapur dann müssen wir aus eigener Kraft auf dem Siegerpodest stehen können.»