Lob für Monza, Rüge für andere GP-Veranstalter
Der in Berlin geborene US-Amerikaner Sean Bratches kümmert sich im Auftrag der neuen Formel-1-Machthaber von Liberty Media um die kommerzielle Seite des Sports. Liberty Media hat begonnen, dem Sport ein neues Gesicht zu geben, einen Vorgeschmack darauf hatten wir in Spanien erhalten. Besonders die jungen Menschen sollen für den Sport wieder begeistert werden, die Formel 1 als familientaugliches Spektakel, erschwinglich und faszinierend. Im Rahrerlager rollte ein Roboter herum, am Eingang wurden die Fahrer in witzigen Zeichnungen verewigt, in den Fanbereichen gab es für die Besucher viel zu entdecken.
Später folgte das Fan-Fest von London, mehr als 100.000 Menschen nahmen daran teil und freuten sich über eine Formel 1 zum Anfassen. Ausser Lewis Hamilton waren alle Piloten zugegen und liessen es in GP-Rennern aus verschiedenen Epochen krachen.
Sean Bratches zog im Sommer eine Zwischenbilanz: «Wir messen ein grösseres Interesse am Sport. Die Besucher werden eher eingebunden. Wir wollen so viel Enthusiasmus für den Sport wecken, dass mehr Fans zu den Rennen kommen. Wir schaffen Mehrwert für die Veranstalter. Wir sind zuversichtlich, dass wir einen Rahmen schaffen, der es den Veranstaltern erlaubt, wirtschaftlich vernünftig arbeiten zu können.»
Nach dem GP-Wochenende von Monza mit insgesamt 185.000 Zuschauern ist Bratches davon überzeugt, dass sich der eine oder andere GP-Veranstalter von den Italienern eine fette Scheibe abschneiden kann. Natürlich weiss auch der Amerikaner, dass ein grösseres Interesse an Eintrittskarten primär mit dem Aufschwung von Ferrari zu tun hat. Aber Bratches rügt: «Von den 20 Veranstaltern in diesem Jahr machen nur vier oder fünf in Sachen Rennpromotion einen wirklich guten Job. Wir wollen die Leute ermutigen, mehr für ihre Rennen zu tun. Wir wollen die Messlatte für alle höher legen.»
«Wir finden, Monza hat viel unternommen, um die Leidenschaft, die Energie, die Emotion für den Motorsport zu schüren. Wenn ich zum Beispiel in die Fan-Zone gegangen bin, dann habe ich sehr viel begeisterte Menschen gesehen, Besucher, welchen du angesehen hast, dass sie ihren Besuch wirklich geniessen. Und genau darum geht es, zu diesem Punkt müssen wir auf allen Rennstrecken gelangen.»
«Wir haben heute zwanzig Rennen, aber nur ein Viertel oder Fünftel davon wird von waschechten Promotion-Profis gefördert. Hinter dem Rest der WM-Läufe stehen Enthusiasten oder Regierungen. Und da müssen wir den Hebel ansetzen.»
Bei einer früheren Gelegenheit hat Bratches festgehalten: «Die Formel 1 bietet unfassbar viel Potenzial, aber ein grosser Teil davon wir nicht ideal genutzt. Das müssen wir ändern, und dann gedeiht der Sport, so wie wir uns das vorstellen.»