Fernando Alonso: 2018 in einem McLaren-Renault
Fernando Alonso erhält 2018 einen Renault-Motor
An diesem GP-Wochenende in Singapur soll endlich alles offiziell werden: Fernando Alonso bleibt McLaren treu, aber er fährt 2018 nicht mehr mit einem Motor von Honda. McLaren tritt in der kommenden Saison mit Renault-Power an. Das Abkommen gilt bis Ende des gegenwärtigen Formel-1-Motorreglements, also bis Ende 2020.
Fernando Alonso und sein Stallgefährte Stoffel Vandoorne werden die gleiche Ausbaustufe erhalten wie das Werksteam von Renault und wie Red Bull Racing.
Toro Rosso tritt im Gegenzug nicht mehr mit Renault-Motoren an, sondern mit Honda-Power. FIA-Chef Jean Todt und Formel-1-CEO Chase Carey hatten die Japaner bekniet, dem Sport verbunden zu bleiben. Das Abkommen mit Toro Rosso erspart den Japanern nur 100 Millionen Dollar pro Jahr (Fahrergehalt Alonso, Anteil am Budget von McLaren).
Teil des Motortauschs ist Carlos Sainz. Um der Lösung McLaren zuzustimmen, forderten Renault-Sport-Geschäftsleiter Cyril Abiteboul und Renault-Sonderbotschafter Alain Prost, dass der begabte Madrilene im zweiten Werksrenner neben Nico Hülkenberg sitzt – für den glücklosen Jolyon Palmer.
Was am Monza-Wochenende konfus und überstürzt wirkte, scheint auf den ersten Blick zur Gewinner zu erzeugen.
McLaren bekommt einen konkurrenzfähigeren Motor. Damit bleibt Fernando Alonso. Renault bekommt zu Red Bull Racing ein zweites Spitzenteam. Das ist gut für Erfahrungen mit dem Motor.
Die Formel 1 verliert keinen Autokonzern, das ist wichtig für den GP-Sport. Honda stand vor der Wahl: Ausstieg oder Toro Rosso. Letztlich beissen die Japaner in den sauren Apfel. Aus Japan ist zu hören – mit Schonfrist. Sollte Honda auch mit Toro Rosso keine Fortschritte machen, könnte das Hybridexperiment abgebrochen werden. An sich war die Rückkehr mit McLaren auf zehn Jahre ausgelegt.
Carlos Sainz erhält die Aussicht, mit Renault zum Sieger heranzuwachsen. Renault erhält einen der besten jungen Piloten.
Toro Rosso erhält kostenlos Motoren, statt sie bei Renault bezahlen zu müssen. Das entlastet das Budget. Zudem kann Red Bull endlich ausprobieren, was Red-Bull-Junior Pierr Gasly taugt. Er wird an der Seite von Daniil Kvyat fahren.
Red Bull Racing schaut dabei entspannt zu. Kommt Honda endlich in die Gänge, sind die Japaner für die Zukunft eine Alternative zu Renault.
Es gibt auch Nachteile: McLaren muss ein Budgetloch stopfen, das durch die Trennung von Honda entsteht, zudem müssen die 1,6-Liter-V6-Motoren von Renault bezahlt werden. Renault läuft Gefahr, 2018 mit dem Werksteam Red Bull Racing und McLaren hinterher zu fahren. Und wenn Honda weiterhin vor sich hinmurkst, wird Toro Rosso so hartes Brot essen wie heute McLaren. Der Motorwechsel zwischen McLaren und Toro Rosso erfolgt spät, die Rennställe haben sehr viel Nachtarbeit vor sich.
All diese Veränderungen bedeuten auch: Sergio Pérez bleibt neben Esteban Ocon bei Force India. Renault wollte Ocon, biss bei Force India aber auf Granit. Pérez wollte zu Renault, aber die Franzosen bevorzugten Sainz, wenn Ocon nicht zu haben ist.