Ricciardo: «Verstappen ist der härteste Teamkollege»
Für Daniel Ricciardo ist Max Verstappen der härteste Teamkollege, den er bisher hatte
Daniel Ricciardo hat in mehr als sechs Formel-1-Jahren schon einige Teamkollegen erlebt: 2011 stieg er nach acht WM-Läufen bei HRT ins Cockpit neben Vitantonio Liuzzi, in Indien startete er neben Lokalmatador Narain Karthikeyan. 2012 und 2013 gab der Australier dann für die Red Bull-Nachwuchsschmiede Toro Rosso neben Jean-Eric Vergne Gas, bevor er 2014 neben Sebastian Vettel für Red Bull Racing auf Punktejagd ging.
Weil der vierfache Weltmeister daraufhin zu Ferrari wechselte, stand 2015 mit Daniil Kvyat ein neuer Teamkollege für Ricciardo auf der Matte. Der Russe wurde im vergangenen Jahr nach dem seinem Heimspiel in Sotschi zu Toro Rosso zurückgeschickt, um für das neue Wunderkind Max Verstappen Platz zu machen. Der Teenager bedankte sich für die Beförderung sogleich mit seinem ersten GP-Sieg.
Obwohl der Triumph von Barcelona der bisher einzige erste Platz blieb, den sich Verstappen im GP-Zirkus sichern konnte, ist Ricciardo überzeugt, dass der Teenager sein bisher härtester Teamkollege ist. Auf die entsprechende Frage von C4F1-Moderator Steve Jones verriet der 28-Jährige in Singapur: «Ja, so wie ich das erlebt habe, ist Verstappen die grösste Herausforderung.»
Die Saison 2014 hatte Ricciardo denn auch als WM-Dritter abgeschlossen, während Vettel, der sich mit den damals neu eingeführten V6-Turbo-Hybridmotoren schwer tat, nicht über den fünften Tabellenplatz hinaus kam. «Ich will Seb aber auch nichts absprechen»? beeilt sich Ricciardo anzufügen. «Er ist seit jeher ein grossartiger Fahrer – aber ich denke, Max ist der härteste Teamkollege, den ich bisher hatte. Und ich hoffe, dass er dasselbe über mich sagt!»
Wie hart Verstappen ans Werk geht, durfte der fröhliche Lockenkopf in Ungarn erfahren. Dort schoss ihn sein Teamkollege gleich in der zweiten Kurve nach dem Rennstart ab – und Ricciardo machte seinem Ärger über seinen Teamkollegen über Funk Luft: «Was für ein schlechter Verlierer!», ätze der sonst so gut gelaunte Rennfahrer.
Mittlerweile kann der fünffache GP-Sieger darüber lachen. Er erinnert sich: «Als ich in Ungarn ausfiel und ein Marshall mich von der Piste holen wollte, sagte ich: 'Fass' mich nicht an!' Ich wollte warten, bis Max vorbeifährt.» Und er betont: «Das war in der Hitze des Gefechts und rückblickend denke ich, dass ich das ganz gut weggesteckt habe.»
«Wir haben das hinter uns gelassen, ich war natürlich sauer, aber er hat sich wie ein Mann entschuldigt, und das war auch wichtig. Ich kann die Punkte ja nicht von ihm zurückfordern. Aber wenigstens hat er mir persönlich gesagt, dass es ihm leid tut. Wir sprachen darüber und das war's dann auch.»