Arrivabene (Ferrari): «Diese WM ist nicht zu Ende»
Maurizio Arrivabene
Die Szenen vor dem Start zum Japan-GP glichen jenen Bildern, welche den Tifosi schon vor einer Woche das Herz gebrochen hatten: Am roten Renner in der ersten Startreihe wurde kurz vor dem Löschen der Startampel-Lichter die Motorabdeckung abgeschraubt und hektisch gearbeitet. Diesmal betraf das Technik-Pech jedoch Sebastian Vettel, der im Gegensatz zu seinem Teamkollegen Kimi Räikkönen trotz aller Sorgen ins Rennen steigen konnte.
Das Glück der tüchtigen Scuderia-Schrauber hielt jedoch nur für vier Runden, dann musste der vierfache Weltmeister an die Box abbiegen, weil eine Zündkerze ihren Dienst versagte. Das fragliche Teil stammt nicht aus der Manufaktur der Scuderia, sondern wird von dem japanischen Hersteller NGK zugeliefert, dessen Hauptsitz nicht weit vom Suzuka-Rundkurs in Nagoya zu finden ist.
Dass der Grund für den schmerzlichen Ausfall nicht hausgemacht war, tröstete die Team-Verantwortlichen der Italiener aber nur wenig. Denn Vettel fiel im WM-Kampf gegen Spitzenreiter Lewis Hamilton weit zurück: Nach dem 16. von 20 WM-Läufen trennen satte 59 Punkte den Mercedes-Titelfavoriten, der in Suzuka seinen achten Saisonsieg einfuhr, und den WM-Zweiten in Rot.
«Jeder hat gesehen, was passiert ist. Glauben sie das Team hat einen Fehler gemacht? Diese Weltmeisterschaft ist nicht zu Ende. Wir kämpfen bis zum letzten Rennen, bis zur letzten Runde, bis zur letzten Kurve. Das kann ich garantieren. Wir geben nicht auf», übte sich Teamchef Maurizio Arrivabene in Durchhalte-Parolen.
Und der Italiener hielt nüchtern fest: «Die Dinge liefen erneut nicht nach Plan, obwohl unser Auto viel Potenzial hatte. Das Problem von Seb hatte mit einer kaputten Zündkerze zu tun. Wir haben auf dem Weg zur Startaufstellung gemerkt, dass etwas nicht in Ordnung war und unser Bestes gegeben, um das Problem aus der Welt zu schaffen. Seb hat einen grossartigen Start hingelegt, aber leider mussten wir ihn kurz darauf an die Box rufen, wo er das Auto abstellen und das Rennen aufgeben musste.»
Immerhin konnte Vettels Stallgefährte Kimi Räikkönen punkten. Der Finne, der wegen einer Getriebe-Strafe von Startplatz 10 ins Rennens steigen musste, kam nach 53 Runden auf der Suzuka-Achterbahn als Fünfter über die Ziellinie.
«Der Startplatz war natürlich alles andere als ideal, und das Rennresultat wurde von dieser schwierigen Ausgangslage natürlich beeinflusst», erklärte Arrivabene. «Das Getriebe musste nach Kimis Abflug im dritten Training ausserplanmässig gewechselt werden», betonte der Chef. «Von dort hat er sich bis zum fünften Platz vorgekämpft.»
«Wie erwähnt, wussten wir heute, dass unser Auto, die Fahrer und das Team in guter Form waren. Deshalb werden wir die verbleibenden Rennen auch mit vollem Einsatz und noch mehr Entschlossenheit angehen. Wir werden bis zur letzten Kurve des letzten Grand Prix weiterkämpfen», fügte der 60-Jährige an.