Bernie Ecclestone bestätigt Schützenhilfe für Ferrari
Manch GP-Fan sah die Strafe, die Max Verstappen im US-GP kassiert hat, als ein leuchtendes Beispiel dafür an, dass Ferrari im Formel-1-Zirkus bevorzugt behandelt wird. Schliesslich rutschte der Niederländer durch die 5-Sekunden-Zeitstrafe hinter Ferrari-Star Kimi Räikkönen, der sich am Ende über den dritten Rang und somit einen Podestplatz freuen durfte. Auch Papa Jos Verstappen schäumte nach dem 17. WM-Lauf von Texas vor Wut und deutete auf Twitter an, dass die Abkürzung FIA nicht für den Automobilweltverband sondern für 'Ferrari International Assistance' stehe.
Darauf angesprochen erklärte der frühere GP-Zirkusdirektor Bernie Ecclestone im Interview mit den italienischen Kollegen von La Repubblica: «Ferrari zu helfen ist seit jeher das Schlauste, das man machen kann. Und es erfolgte immer durch die technischen Regeln.» Der Brite weiss: «Die Teams sind wichtig für die Formel 1, aber Ferrari ist noch mehr als das. Deshalb wurde über die Jahre auch viel unternommen, um Ferrari zu Siegen zu verhelfen.»
Auf die Frage, ob Formel-1-Renndirektor Charlie Whiting dies auch heute noch mache, stellte Ecclestone aber gleich klar: «Nein, Charlie hat immer gemacht, was er musste. Doch Max (Mosley, Ex-FIA-Präsident, Anm.) half Ferrari oft, und auch ich wollte sie gewinnen sehen. Natürlich kann die WM auch von anderen gewonnen werden, aber selbst die anderen Teams sind interessiert daran, gegen ein starkes Ferrari-Team anzutreten. Es ist eine Sache, gegen einen Sauber zu gewinnen, wenn man sich gegen ein rotes Auto durchsetzt, ist das aber etwas ganz Anderes.»
Ob die jüngste Verbesserung der Ferrari-Form auch aufgrund der Schützenhilfe der Gegner erfolgte, kann Ecclestone nicht sagen, schliesslich hat er im GP-Zirkus nicht mehr die Zügel in der Hand. «Sicher ist, dass sie mit diesem Motor irgendwann einmal Hilfe bekommen haben. Mercedes geht es da wie allen anderen: Einen WM-Titel gegen Ferrari zu holen, ist immer mehr wert. Wenn Mercedes entschieden hat, den Jungs in Maranello zu helfen, dann würde ich sagen, dass das ein guter Schachzug war.
Auch zur Begrüssungszeremonie von Austin, bei der die Fahrer den Fans im Indy-500-Stil vorgestellt wurden, hat der 87-Jährige eine klare Meinung: «Vielleicht war das für die Amerikaner grossartig, aber nicht für die Formel 1. Ich habe ein 5-Sterne-Restaurant aufgebaut und sie verwandeln es in einen McDonalds!»