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Maurizio Arrivabene (Ferrari): Gnadenloses Urteil

Von Mathias Brunner
Maurizio Arrivabene

Maurizio Arrivabene

​Seit November 2014 steht Maurizio Arrivabene (60) am Steuer des berühmtesten Rennstalls der Welt. Im Rahmen des WM-Finales von Abu Dhabi blickt der Italiener auf eine turbulente Saison zurück.

Es war das Duell des Jahres – Sebastian Vettel gegen Lewis Hamilton, Ferrari gegen Mercedes-Benz. Mercedes-Teamchef Toto Wolff sagt über die Rivalen aus dem Süden: «Ferrari ist eine fabelhafte Marke und seit Urzeiten in der Formel 1. Die Marke ist von viel Leidenschaft und Emotionen umgeben. Diese Passion spürst du auf dem Rennplatz auch von der ganzen Ferrari-Mannschaft. Ich habe den allergrössten Respekt vor diesem Team – ein formidabler Gegner.»

Ferrari-Teamchef Maurizio wirft den Ball zurück: «Wenn du ein Team nicht respektierst, das vier WM-Titel in Folge gewonnen hat, wen dann? Für mich liegt ihre grosse Stärke in der Organisation.»

Ferrari hat aus der Saison 2017 fünf Pole-Positions geholt und fünf GP-Siege obendrein, aber die WM-Titel bei Fahrer und Marken sind den Italiener durch die Finger geschlüpft. Zur Mitte des Jahres schien Sebastian Vettel auf WM-Kurs zu segeln, aber die Asien-Tournee der Formel 1 im Spätsommer und Herbst brach seinen WM-Hoffnungen das Genick: Crash kurz nach dem Start in Singapur, Motorprobleme in Malaysia, daher Start von ganz hinten und nur Vierter, Ausfall wegen einer defekten Zündkerze in Japan. Da spielte die Kollision mit Lewis Hamilton in Mexiko dann auch keine Rolle mehr.

Maurizio Arrivabene fällt ein gnadenloses Urteil: «Wir dürfen uns über den Aufwärtstrend freuen, aber Fakt bleibt, dass wir nicht gut genug waren, um den WM-Titel zu gewinnen.»

«Ich sehe Saison ist wie ein Glas Wasser. Zur Mitte der Saison waren wir voller Erfolgsdurst, und unser Glas war halb voll. Leider haben wir dann zum Schluss der Saison hin das restliche Wasser dazu gebraucht, um Kopfschmerztabletten aufzulösen! Wir haben gut gearbeitet. Wir haben nie aufgegeben. Das sind für mich die positiven Aspekte. Aber die Dinge sind nicht zu unseren Gunsten gelaufen. Mercedes hat verdient gewonnen.»

Was sagt der Italiener zur neuen Formel-1-Führung von Liberty Media? Arrivabene fährt fort: «Der Fokus lag zunächst darauf, den Rahmen spektakulärer zu machen, also das Erlebnis für die Fans intensiver zu gestalten, an der Strecke wie vor dem Fernseher. Liberty Media zeigt viel Enthusiasmus und Hingabe. Im Dezember wollen sie den Teams vorstellen, was sie alles planen. Dann können auch die Rennställe Vorschläge machen. Das erste Jahr ist immer einfach, du musst aber einen längerfristigen Plan haben, wo die Formel 1 hin soll.»

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