Formel 1: Max Verstappen – Chancen verspielt?

Daniel Ricciardo: Hamilton kühler im Kopf als Vettel

Von Mathias Brunner
Sebastian Vettel, Lewis Hamilton und Daniel Ricciardo

Sebastian Vettel, Lewis Hamilton und Daniel Ricciardo

​Daniel Ricciardo ist vom WM-Finale in Abu Dhabi nach Baku geflogen, um die Werbetrommel für den Aserbaidschan-GP zu rühren. Dabei spricht er auch über Lewis Hamilton und Sebastian Vettel.

Red Bull Racing-Fahrer Daniel Ricciardo hat noch keine Ferien. Im Anschluss ans WM-Finale von Abu Dhabi und die Testarbeit mit Pirelli auf dem Yas Marina Circuit flog der Australier weiter nach Baku. Dort nahm er an einer Werbeveranstaltung für den Grossen Preis von Aserbaidschan teil.

Der fünffache GP-Sieger sprach dabei auch über das WM-Duell der beiden grossen Champions Lewis Hamilton und Sebastian Vettel – das zu einem gewissen Teil damals in Baku mitentschieden wurde; als der Ferrari-Star im Juni seinem Rivalen in übelster Autoscooter-Manier in die Kiste bretterte, davon überzeugt, dass der Engländer ihn hatte auflaufen lassen wollen.

Daniel Ricciardo meint: «Natürlich hatte Lewis in diesem Jahr ein gutes Auto. Aber ich glaube, in den meisten Rennen hatte Sebastian ein genau so schnelles Fahrzeug. Lewis war einfach kühler im Kopf als Vettel. Er hat sich besser zusammenreissen können und fuhr konstanter. In grösster Hitze des Gefechts blieb Lewis immer ruhig, ich finde, er hat eine hervorragende Saison gezeigt.»

Der Australier wird auch gefragt, wen er denn für den besten Piloten halte. Klar beginnt die Frohnatur mit einem Scherz: «Ich schätze, ich klammere mich da jetzt mal aus, denn ein Pilot hält natürlich immer sich selber für den Besten! Lewis muss mit viel Druck umgehen, und das geht seit zehn Jahren so. Er fährt immer auf sehr hohem Niveau, es gibt jede Menge Ablenkungen in seinem Leben, aber wenn es darauf abkommt, dann liefert er Leistung ab. Dafür ziehe ich meine Kappe.»

«Dann ist da natürlich Fernando Alonso. Aber wie gut er noch immer ist, das wird von den mittelmässigen Autos verschleiert, die er fahren musste. Jeder in der Formel 1 ist davon überzeugt, dass er noch immer ein absoluter Top-Fahrer ist. Ich halte auch Max Verstappen für ausserordentlich stark. Diese Fahrer stechen für mich heraus.»

Interessanterweise spricht Daniel in diesem Zusammenhang nicht von Sebastian Vettel.

Ricciardo bedauert, dass der Wagen heute so viel mehr zählt als der Fahrer. Und er gibt ein Beispiel: «Wenn Hamilton in einem Mittelfeldauto gesessen wäre, dann hätte er nicht in den letzten vier Jahren gleich drei Titel erobert. Der Renner spielt so eine grosse Rolle. Allerdings musst du auch ein guter Fahrer sein, um das Material auf Spitzenniveau zu entwickeln. Es braucht beides. Wenn ich die Wichtigkeit von Auto und Fahrer einschätzen müsste, dann würde ich sagen – 75:25 zu Gunsten des Fahrzeugs. Ich fände es schön, wenn wir das im Laufe der Jahre auf 50:50 ausbalancieren könnten.»

«Wenn wir das ganze Startfeld anschauen, also vom Mann auf der Pole-Position bis zum Fahrer auf dem letzten Startplatz, dann sind das vielleicht drei Sekunden. Aber ich glaube: Der Fahrer macht maximal eine Sekunde Unterschied aus, der Rest geht auf das Konto des Autos. Am liebsten wäre mir, wir hätten alle Autos, die ungefähr gleich gut sind – das wäre ein Spass!»

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