Mercedes: Feier-Marathon nach harter F1-Saison
Nach einer ebenso fordernden wie erfolgreichen Formel 1-Saison durfte sich das Mercedes-Team in den vergangenen Tagen gleich mehrmals freuen. Am vergangenen Sonntag wurde der diesjährige Silberpfeil mit dem etwas sperrigen Namen «Mercedes-AMG F1 W08 EQ Power+» im Rahmen der Autosport Awards in London als «Rennauto des Jahres» ausgezeichnet. Kein Wunder, schliesslich hatten Lewis Hamilton und Valtteri Bottas damit auch zwölf der 20 Saisonrennen für sich entschieden.
Gestern, Freitag, erhielt das Team dann bei der FIA-Preisverleihung im prunkvollen Schloss von Versailles (Frankreich) zum vierten Mal in Folge den Pokal für den Gewinn der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft. Gleichzeitig bekam Lewis zum vierten Mal die Trophäe für den Fahrer-WM-Titel überreicht. Und heute, Samstag, können die Mercedes-Mitarbeiter aus Brixworth und Brackley gemeinsam auf der legendären Weihnachtsfeier des Teams auf die diesjährigen Erfolge anstossen.
Statistik 2017: Ein arbeitsreiches Jahr in Zahlen
Es war in jeder Hinsicht eine arbeitsreiche Saison für die Silberpfeile. Jedes Teammitglied musste das gewisse Extra abrufen, um beide Weltmeistertitel über eine grosse Regeländerung hinweg zu verteidigen. Denn die Rivalen von Ferrari und Red Bull Racing haben in diesem Jahr noch einmal nachgelegt. Die Tatsache, dass Mercedes das erste Team in der Geschichte der Formel 1 ist, dem das gelang, unterstreicht, wie schwierig diese Herausforderung war.
Das verrät auch ein Blick in die Statistikbücher: 2017 war ein Jahr voller harter Arbeit, aber ebenso eines grosser Erfolge. Im Verlauf der Saison erzielten die Silberpfeile in 20 Rennen zwölf Siege sowie 15 Pole-Positions und führten 714 der 1196 Rennrunden an. Inklusive aller Trainings und Qualifyings sowie der Testfahrten vor und während der Saison absolvierten die beiden Autos 7789 Runden – das entspricht 127.802 durchfahrenen Kurven und 382.233 absolvierten Gangwechseln.
Die Zahlen für die Mercedes-Antriebseinheiten sind genauso beeindruckend: Fahrzeuge mit Mercedes-Benz Power sammelten in der vergangenen Saison 938 Punkte und legten 6783 Rennrunden zurück – mehr als die Autos jedes anderen Motorenherstellers. Die Ingenieure zählten ausserdem 21.871 zurückgelegte Runden, 1.075.026 Gangwechsel und 874.840.000 Benzineinspritzungen. In der Tat absolvierte Lewis Hamilton in der zurückliegenden Saison alle Rennrunden bis auf eine.
Von den Autosport Awards zur FIA-Preisverleihung
Die aussergewöhnliche Leistung des Teams spiegelt sich aber nicht nur in den diesjährigen Statistiken wider. Sie wurde auch mit einer Vielzahl an Preisen belohnt, mit denen die Silberpfeile im Verlauf der zurückliegenden Woche ausgezeichnet wurden. Die Feiern begannen am vergangenen Sonntag bei den Autosport Awards, in deren Rahmen das Team den Preis für das «Rennauto des Jahres» erhielt – und das zum vierten Mal in Folge. Gleichzeitig gewann Hamilton die Kategorien «Bester internationaler Rennfahrer» und «bester britischer Rennfahrer».
Am Tag darauf erhielt der vierfache Champion drei Preise bei der alljährlichen Verleihung des «British Racing Drivers' Club» (BRDC). Dabei wurde er für die stärkste Performance des Jahres im internationalen Motorsport, den Gewinn des Fahrer-Weltmeistertitels sowie die schnellste Runde auf der Rennstrecke in Silverstone (Johnny Wakefield Trophy) ausgezeichnet.
Hamilton ist nun der am höchsten dekorierte Empfänger des «BRDC Gold Star» in der Geschichte des Clubs. Damit überholte er den bisherigen Rekordhalter Sir Stirling Moss, der mit zehn «Gold Stars» ausgezeichnet wurde. Am Dienstag reiste Mercedes-Konstrukteursleiter Aldo Costa in seine italienische Heimat, wo er im Namen des Teams den jährlich verliehenen «Cascho d'Oro» von Autosprint entgegennahm.
Die renommierteste Preisverleihung fand allerdings erst gestern bei der FIA-Gala im historischen Schloss von Versailles vor den Toren von Paris statt. Dort wurde Mercedes zum vierten Mal in Folge für den Gewinn der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft ausgezeichnet. Gleichzeitig erhielt Hamilton zum vierten Mal den Pokal für den Gewinn der Fahrer-WM. Jeden seiner vier Titel gewann er in einem Auto mit Mercedes-Power.
«Hinter uns liegt eine Saison voller Herausforderungen», sagte Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff, der die Auszeichnung für den Gesamtsieg in der Team-Wertung entgegennahm. «Wir wussten, dass wir uns mit der Titelverteidigung über eine grosse Regeländerung hinweg ein ambitioniertes Ziel gesetzt hatten. Wir traten gegen einige sehr starke Gegner an, die uns einen harten Kampf geliefert haben. Deshalb musste jedes Teammitglied umso härter arbeiten, um unser Ziel zu erreichen. Ich bin wahnsinnig stolz auf diese Leistung und ich möchte allen in Brixworth, Brackley und Stuttgart für ihre harte Arbeit danken.»
«Es ist fantastisch, dass hier auch alle anderen Motorsport-Champions geehrt werden», fuhr der 45-jährige Wiener fort. «Ich weiss, wie hart alle dafür gekämpft haben, die einen Pokal erhalten haben – herzlichen Glückwunsch an jeden Einzelnen von ihnen!» Während die Preisverleihung der FIA das offizielle Ende der Formel 1-Saison 2017 darstellte, steht eine Veranstaltung aber noch aus: die legendäre Silberpfeil-Weihnachtsfeier.