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Toto Wolff über Hamilton und Bottas: Mehr Rivalität

Von Adam Cooper
​Das ganze Jahr über lobte Mercedes-Teamchef Toto Wolff das gute Arbeitsverhältnis zwischen Lewis Hamilton und Valtteri Bottas. Nun findet der Wiener: Ein wenig mehr Rivalität könnte nicht schaden.

Im vergangenen Sommer war Mercedes-Teamchef Toto Wolff über Valtteri Bottas voll des Lobes: «Ich finde es ziemlich bemerkenswert, wie er Lewis Hamilton hellwach hält. Immerhin reden wir hier vom wohl schnellsten Piloten im Feld. Bottas hat das gebracht, was wir uns von ihm erhofft hatten. Als wir ihn unter Vertrag genommen haben, da waren wir uns sicher, dass seine Leistungen sehr gut sein werden. Er hat sich von Rennwochenende zu Rennwochenende gesteigert, wir sehen diese Entwicklung mit grosser Freude.»

«Wo Valtteri aber unsere Erwartungen wirklich übertroffen hat, das ist bei der Stimmung im Team. Wobei das auch auf Lewis zutrifft. Die Art und Weise, wie die beiden miteinander umgehen, welcher gegenseitige Respekt zu spüren ist, auf der Rennstrecke und auch daneben, das ist schon sehr eindrucksvoll. Wann haben wir es zuletzt erlebt, dass zwei Spitzenfahrer so gut miteinander ausgekommen sind? Das ist eine komplett andere Chemie als früher zwischen Hamilton und Nico Rosberg. Und diese frische Dynamik überträgt sich aufs ganze Team.»

Nun schlägt der Wiener Wolff neue Zwischentöne an: Er will, dass beide Fahrer ein Wörtchen um den WM-Titel mitreden können, dazu muss der Finne Bottas konstanter Spitzenleistungen zeigen.

Wolff findet: «Wir dürfen angespannte Situationen nicht scheuen. Wir müssen uns darüber im Klaren sein – wenn zwei Stallgefährten um Siege und den Titel kämpfen, dann schürt das Rivalität. Wir bauen hier keine Familie auf, wir wollen der erfolgreichste Rennstall sein, und für die volle Effizienz brauchst du als Team ein gewisses Mass an Belastung, Spannung, Zerrüttung, so wie das Team auch Ruhe und eine positive Einstellung braucht. Wie überall im Leben muss die Mischung stimmen, das ist vielleicht das Erfolgsrezept.»

In der zweiten Saisonhälfte tat sich Bottas schwer: Von Belgien bis Texas kam Lewis Hamilton jedes Mal vor Valtteri ins Ziel. Die Schwierigkeiten, so ist Wolff überzeugt, machen Bottas aber zu einem besseren Piloten. «Die besten Fahrer sind jene, welche sich aus schwierigen Zeiten wieder aufrappeln. Vielleicht werden wir in ein paar Jahren zurückschauen und sagen – das war ein wichtiger Moment in seiner Karriere. Als Team wollen wir einfach transparent und fair bleiben, beiden gegenüber, sie haben unsere volle Unterstützung. Aber letztlich sind sie im Wagen alleine. Bottas ist ein harter Bursche. Ich konnte ihm nie ansehen, dass das Wellental an ihm nagte. Er hat das zwar später zugegeben, aber mit seiner Charakterstärke liess er sich das nicht anmerken.»

«Zum Schluss der Saison hin wurde er immer stärker. In Brasilien zeigt er schon ein ganz starkes Qualifying, dann hat er in Abu Dhabi ein makelloses Wochenende nachgereicht. Ich glaube, dieser Sieg in Arabien ist ganz wichtig für Bottas. Er hatte alles unter Kontrolle, Qualifying wie Rennen, er hat Lewis klipp und klar geschlagen. Ich glaube daran, dass ein Fahrer einen solchen Schwung in den Winter mitnimmt. Das war genau, was er zum Saisonschluss gebraucht hat.»

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