Ferrari-Tifosi baff: 2018 kein GP im freien Fernsehen
Solche Szenen werden bei RAI wohl nicht mehr zu sehen sein
Die Entscheidung bei der RAI (Radiotelevisione Italiana) scheint gefallen zu sein: Die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt wird 2018 wohl keine Formel-1-WM-Läufe mehr übertragen – das habe der Generalrat des Staatssenders beschlossen. Der 1954 gegründete Sender setzt in Sachen Sport im kommenden Jahr ganz auf die Olympischen Winterspiele in Südkorea und auf die Champions League. Das bindet so viele finanzielle Mittel, dass die Formel 1 aussen vor bleibt.
Die RAI kämpft seit längerem mit sinkenden Einschaltquoten in den Abendprogrammen. Das hat dazu geführt, dass auch die Werbe-Einnahmen sinken. Die sind dringend notwendig, weil die RAI mit den Rundfunkgebühren von 90 Euro pro Haushalt nicht auskommt. Obschon sie dadurch rund zwei Milliarden Euro im Jahr einnimmt.
Zuletzt war davon die Rede gewesen, dass die RAI nur noch vier Rennen live zeigen werde (Monaco, Monza sowie zwei weitere Läufe) und die anderen zeitversetzt.
Nun scheinen die Tifosi leer auszugehen. Wer in Italien 2018 die Grands Prix geniessen will, kommt an einem Abo bei der Sky nicht vorbei.
In Italien schlägt RAI-Chef Mario Orfeo, seit Juni auf seinem Posten, Unverständnis entgegen. Klar ist die Champions League ein Strassenfeger. Aber weil viele Wettbewerbe der Winterspiele aufgrund der Zeitverschiebung zu Südkorea mitten in der italienischen Nacht stattfinden, werden sich auf diese Weise kaum hohe Quoten erreichen lassen.
Das Timing der RAI erzeugt bei den Ferrari-Fans Entsetzen: Die Roten zeigten 2017 eine gute Saison, und in Maranello herrscht Optimismus, in der kommenden Saison zu Ende zu bringen, was schon 2017 hätte erreicht werden sollen – das Jahr mit dem WM-Titel abzuschliessen.
Schon im August war davon die Rede gewesen, dass die RAI vielleicht keine Formel-1-Rennen mehr live zeigen würde. Da waren die meisten Fans noch davon überzeugt, dass sich schon eine Lösung finden lassen würde.
Rennlegende Alain Prost warnt: «Früher hatten wir in Frankreich bei TF1 acht Millionen Fans vor den Flimmerkisten, jetzt sind es im Digitalfernsehen bei Canal+ nicht mal 750.000. Aber so geht das nun mal, wenn man alles ins Pay-TV umsiedelt.»
Für einen Grand Prix setzten sich in Italien fünf Millionen Zuschauer vor die Flimmerkisten, um bei RAI einzuschalten, auf Sky verfolgen zwischen 500.000 und einer Million Fans die Rennen, die Zahlen schwanken stark von Grand Prix zu Grand Prix.
Die RAI zeigte 2017 neun Rennen live und elf in Aufzeichnung, Sky zeigte alle.