Luca Baldisserri: Mick ist Michael Schumacher ähnlich
Luca Baldisserri, Michael Schumacher und das Model Megan Gale
Ende 2015 hatte Luca Baldisserri Lust auf Veränderung: Der heute 55jährige Italiener, ein Urgestein von Ferrari, folgte dem langjährigen Ferrari-Nachwuchsfahrer Lance Stroll zu Williams. Baldisserri, einst Renningenieur von Michael Schumacher in der goldenen Ära des Rennstalls (fünf WM-Titel in Folge von Schumi 2000–2004), hat sich nach seiner Zeit am Wagen des Grössten bei Ferrari lange Jahre um den Nachwuchs gekümmert, im Rahmen der so genannten Fahrerakademie von Ferrari. Seit 2016 ist Luca Mentor des jungen Kanadiers Lance Stroll bei Williams.
Mit Hilfe von Baldisserri behielt Stroll im Chaos-GP die Nerven und machte sich zum jüngsten Fahrer, der nach einem Formel-1-WM-Lauf aufs Siegertreppchen steigen konnte – als zweitjüngster Fahrer der WM-Historie nach Max Verstappen. In Monza wurde Stroll zum jüngsten Piloten in einer ersten Startreihe der Formel 1.
Noch heute schwärmt Luca Baldisserri von jenem Fahrer, mit dem er am erfolgreichsten war – Michael Schumacher. Auf die Frage meines Kollegen Andrea Cremonesi der Gazzetta dello Sport, was Schumi in seinen Augen einzigartig gemacht habe, meint der Bologneser: «Er hat das Team bei der Hand genommen, in Harmonie arbeiten lassen und so auf die Siegerstrasse geführt. Keiner konnte ein Team so zusammenschweissen wie Schumacher.»
«Der kraftvollste Moment war für mich dabei unser erster Titelgewinn im Jahre 2000 in Suzuka. Ferrari war zu diesem Zeitpunkt 21 Jahre ohne Fahrer-WM-Titel.»
Seither hat Luca Baldisserri auch mit Michaels Sohn Mick gearbeitet. Luca weiter: «Das war sehr berührend. In manchen Aspekten ist er seinem Vater sehr ähnlich, und ich habe ihn sogar am Funk ein paar Mal Michael genannt! Wie sein alter Herr will er sich in technischen Belangen einbringen. Sich seiner Rolle klar zu werden, ist für einen jungen Fahrer nicht immer einfach. Das hat zu Diskussionen geführt.»
Luca Baldisserri weiss nach eigenen Angaben auch nicht, wie es Michael Schumacher wirklich geht. «Das ist eine Versuchung, der ich stets widerstanden habe. Über seinen Vater habe ich mit Mick nur dann geredet, wenn er wissen wollte, wie Schumi in einer bestimmten Situation reagiert hätte.»