Felipe Massa: Formel-1-Abschied mit Spitzenleistung
Rob Smedley wird Felipe Massa vermissen
Für Felipe Massa ist das Formel-1-Abenteuer nach 15 Jahren als Stammpilot vorbei, der kleine Rennfahrer, der zuletzt in Diensten von Williams stand, verabschiedet sich mit elf Siegen, 41 Podestplätzen und 16 Pole-Positions aus der Königsklasse. Der letzte GP-Triumph liegt allerdings schon eine ganze Weile zurück: Zuletzt durfte er sich 2008 bei seinem Heimspiel in Brasilien als Sieger feiern lassen.
Allerdings war es ein bittersüsser Moment, denn Massa gewann zwar das Rennen, verlor aber den Titelkampf gegen Lewis Hamilton denkbar knapp: Weil der Brite die Ziellinie nach einem späten Manöver an Timo Glock noch als Fünfter kreuzte, musste sich Massa mit einem WM-Zähler Rückstand und dem zweiten WM-Rang begnügen. «Was mir half, war die Tatsache, dass ich das Rennen gewonnen hatte», erinnert sich der 36-jährige Rennfahrer in einem Video auf der offiziellen Formel-1-Website.
«Ich hätte nicht mehr tun können, um den Titel zu holen. Dass es am Ende nicht klappte, hatte nichts mit meiner Leistung zu tun, und das half mir, mit meiner Enttäuschung klarzukommen», erzählt Massa, der mit viel Freude auf seine lange GP-Karriere zurückblickt: «Ich habe so viele schwierige und schöne Momente erlebt, so viele Leute getroffen und so viele Länder bereist. Ich denke, es war eine grossartige Lebenserfahrung, die ich gesammelt habe. Ich bin sehr stolz auf alles, was ich erreicht habe.»
Das kann Massa auch sein, zumindest wenn es nach seinem langjährigen Wegbegleiter Rob Smedley geht. Der Engländer, der bereits zu Ferrari-Zeiten als Renningenieur mit dem elffachen GP-Sieger gearbeitet hat, stand Massa auch bei dessen letzten GP-Einsätzen in diesem Jahr zur Seite – als leitender Ingenieur des Williams-Teams.
Und Smedley ist begeistert von den letzten beiden Auftritten des Formel-1-Urgesteins, das sich sowohl in Brasilien als auch in Abu Dhabi mit seinem früheren Ferrari-Teamkollegen Fernando Alonso anlegte und für viel Unterhaltung sorgte.
«Er hat seine GP-Karriere mit einem Höhepunkt beendet», schwärmt der Ingenieur im Gespräch mit den Kollegen von Autosport. «Er war in seiner Karriere immer so konkurrenzfähig, wie er sein konnte. Und dass er sich nun mit einer Spitzenleistung verabschiedet und dem Team bis zum Schluss Punkte gebracht hat, ist einfach grossartig. Es gibt keinen besseren Weg, sich zu verabschieden.»
Und er macht kein Geheimnis daraus, dass ihm Massa im Formel-1-Fahrerlager fehlen wird. «Natürlich werde ich ihn bei der Arbeit vermissen», räumt Smedley ein. «Er ist mein Freund, unsere Frauen und Kinder sind befreundet und er ist wie ein kleiner Bruder für mich. Er gehört zu meiner Familie und ich zu seiner, und das wird auch weiterhin so bleiben, daran ändert sich nichts.»
«Aber es fühlt sich sicherlich komisch an, wenn er nicht mehr dabei ist», erklärt der dd-Jährige. «Ich werde wohl am stärksten vermissen, jemanden an der Strecke zu haben, mit dem man sich zwischendurch einfach mal bei einer Tasse Tee über Privates unterhalten kann, um im Wirbel eines Rennwochenendes etwas zur Ruhe zu kommen.»