Daniil Kvyat: Formel-1-Talent oder reine Katastrophe?
An Daniil Kvyat scheiden sich die Fahrerlager-Geister
In diesem Jahr durfte Daniil Kvyat nur 15 der 20 WM-Läufe bestreiten. Der frühere Red Bull Racing-Pilot, der 2016 nach vier WM-Läufen zur Nachwuchsschmiede Toro Rosso geschickt worden war, um Platz für Überflieger Max Verstappen zu schaffen, wurde 2017 nach dem 14. WM-Lauf in Singapur durch Red Bull-Nachwuchshoffnung Pierre Gasly ersetzt.
Weil der Franzose aber zum Superformula-Finale nach Suzuka musste, kehrte der Russe noch einmal ins Toro Rosso-Cockpit zurück: Beim US-GP bestritt er für die Mannschaft aus Faenza sein bisher letztes Formel-1-Rennen und holte als Zehnter sogar noch einen Zähler. Mit insgesamt fünf WM-Punkten schloss er die Saison auf dem 19. Tabellenrang ab.
Das ist gerade im Vergleich zu Kvyats Toro Rosso-Teamkollegen Carlos Sainz eine schwache Ausbeute. Der Spanier, der seit dem US-GP für das Renault-Werksteam auf Punktejagd geht, holte in den ersten 14 Saisonläufen 48 Punkte und beendete das WM-Jahr mit sechs weiteren Zählern, die er für die Franzosen eroberte, auf dem neunten Tabellenrang.
Der Rausschmiss des 23-Jährigen ist denn auch für einige Fahrerlager-Dauergäste nachvollziehbar. Der frühere GP-Pilot und heutige TV-Experte Jacques Villeneuve geht sogar noch einen Schritt weiter. Im Gespräch mit Auto Bild Motorsport bezeichnet der Weltmeister von 1997 Kvyat denn auch als «reine Katastrophe». «Dass man ihn am Ende rausgeschmissen hat, war die einzige richtige Konsequenz», schimpft der Kanadier.
Ex-GP-Pilot Martin Brundle widerspricht Villeneuve in diesem Fall. Der Brite, der für den britischen TV-Sender Sky Sports F1 im Fahrerlager unterwegs ist, sagt über den bisherigen Toro Rosso-Piloten: «Ich glaube immer noch, dass Dany viel Speed und Talent hat. In einem anderen Umfeld könnte er sehr viel mehr zeigen, und ginge es nach mir, würde er bei Williams als ernsthafter Cockpit-Kandidat betrachtet werden. Da ist noch viel Potenzial, das noch nicht ausgeschöpft wurde.»