Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Sergey Sirotkin: So kam der Russe in die Formel 1

Von Rob La Salle
Viele Fans sind überzeugt: Williams-Neuzugang Sergey Sirotkin hat sich sein Formel-1-Debüt erkauft. Dabei zeigt ein Blick auf den Werdegang des Russen, dass er lange um seinen Einstieg in den GP-Zirkus gekämpft hat.

Seine erste Erfahrung am Steuer machte Sergey Sirotkin während eines Familienurlaubs, als der passionierte Formel-1-Fan eine Kart-Bahn entdeckte. «Ich habe mit meinem Vater immer Formel 1 im TV geschaut», verriet er später. «Und als ich die Karts sah, wollte ich natürlich auch mal fahren.» Gesagt, getan – und der kleine Sergey war auch gleich mit dem Rennsport-Virus infiziert.

Dazu trug auch bei, dass kurz nach dieser Urlaubserfahrung eine Kartbahn in der Nähe von Sirotkins Zuhause eröffnet wurde. «Ich konnte gar nicht genug bekommen», erinnert er sich. 2003 folgte der Einstieg in die Kart-Rennszene, drei Jahre später war er bereits der Champion in Moskau. In den folgenden beiden Jahren holte er zwei russischen Meistertitel – während er noch zur Schule ging.

«Ich konnte meine Eltern durch meine guten Leistungen davon überzeugen, dass beides gleichermassen wichtig ist», erzählt der Rennfahrer, der im zarten Alter von 15 Jahren in den Formelsport einstieg. Dafür wechselte er nach Europa und holte 2010 den dritten Platz im Formel Abarth Winter Cup.

Im darauffolgenden Jahr konnte Sirotkin die European Series der Formel Abarth für sich entscheiden, in der italienischen Meisterschaftswertung belegte er zudem den zweiten Platz. 2012 schloss der Rennfahrer aus Moskau dann die Auto GP World Series als Dritter ab und bestritt auch die italienische und europäische Formel-3-Serie, die er auf Rang 5 abschloss. Zudem testete er im gleichen Jahr für die World Series by Renault und wurde 2013 Neunter in dieser Meisterschaft.

Auf Umwegen in die Formel 1

2013 wurde schliesslich auch die Zusammenarbeit mit dem Schweizer Rennstall Sauber verkündet. Doch aus der angekündigten Kooperation mit einer Reihe von russischen Partnern (Investment Corporation International Fund, State Fund of Development of Nortwest Russian Federation sowie National Istitute of Aviation Technologies), mit deren Hilfe Sirotkin zum GP-Star hätte aufgebaut werden sollen, wurde letztlich nichts.

Die Folge: Die Nachwuchshoffnung aus Moskau kam nicht über die Rolle des Testfahrers hinaus und musste sich mit einer weiteren Saison in der 3,5-Liter-Klasse der Renault World Series begnügen. Immerhin konnte er mit Sauber seine erste Formel-1-Erfahrung sammeln und beim ersten Freitagstraining zum Russland-GP ausrücken.

2015 wechselte Sergey dann in die GP2-Serie (heutige Formel 2), die er auf dem dritten Gesamtrang abschloss. Ein Jahr später wiederholte er das Kunststück – und absolvierte dank seiner Rolle als Renault-Entwicklungsfahrer auch weitere Freitagseinsätze im GP-Renner.

Sirotkin durfte in Russland und Brasilien ausrücken, und blieb auch für die Saison 2017 an Bord. Die Franzosen liessen ihn im vergangenen Jahr in Russland, Spanien, Österreich und Malaysia ausrücken. Ausserdem testete er für das Williams-Team, um sich für das letzte freie 2018er-Cockpit zu bewerben. Mit Erfolg: Der britische Traditionsrennstalll beförderte den schnellen Russen aufgrund seiner Leistungen zum zweiten Stammpiloten neben Lance Stroll.

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