Alex Wurz exklusiv: «Kimi Räikkönen hat zwölf Leben»
Alexander Wurz macht so schnell keiner etwas vor. Zehn Jahre lang war er als Fahrer fester Bestandteil der Formel 1, als Grand-Prix-Pilot bei Benetton, McLaren und Williams, die McLaren-Fachleute schwärmen noch heute von den analytischen Fähigkeiten des zweifachen Le-Mans-Siegers. Davon profitieren auch die Zuseher beim ORF. Wir haben uns mit dem 44-Jährigen über das Kräfteverhältnis unter den Top-Teams unterhalten.
Alex, du hast dir die 2018er Autos ausgiebig entlang der Rennstrecke angeschaut. Welches ist dein kraftvollster Eindruck?
Bei der enormen Haftung, welche diese Autos aufbauen, wird es immer schwieriger, die Unterschiede zwischen den verschiedenen Rennern zu entdecken. Die Autos sehen alle schnell aus. Aber ich erkenne Mercedes, Ferrari und Red Bull Racing noch immer vorne.
Mercedes-Teamchef Toto Wolff und Technikdirektor James Allison sprechen vom Aufrücken von Red Bull Racing, Allison hat gemeint, sie spürten den Atem von RBR. Sebastian Vettel schätzt hingegen, dass Mercedes die Nummer 1 bleibt. Ist das nur Favoritenrolle hin und her schieben oder sind die Top-Teams wirklich zusammengerückt?
Nein, die liegen wirklich dicht beisammen. Red Bull Racing war 2017 weiter weg als heute. Ich schätze, die sind nun bis auf zwei Zehntelsekunden pro Runde herangerückt. Mercedes gibt für mich den Ton an. Wir dürfen dabei nicht vergessen: Ferrari ist hier immer stark, sie waren bei den Wintertests vor einem Jahr tonangebend, sie waren am GP-Wochenende im Mai ebenfalls stark. Es wird darauf ankommen, wie sich die Teams auf veränderte Bedingungen, also auf höhere Temperaturen einstellen. Wer das am besten schafft, der hat die Nase vorn.
Gehen wir die besten Rennställe kurz durch. Die Konkurrenz argwöhnt, dass Mercedes zu keinem Zeitpunkt gezeigt habe, wozu die Silbernen in Wahrheit fähig sind. Teilst du diese Ansicht?
Ja. Wenn bei ihnen alles nach Programm läuft, wieso sollen sie auch zeigen, was sie können? Wenn du weisst, was dein Auto kann, dann brauchst du eben keine Läufe mit ganz wenig Sprit und den weichsten Reifen.
Valtteri Bottas will Lewis Hamilton 2018 öfter die Stirn bieten als in der vergangenen Saison. Welche Anzeichen erkennst du, dass dies wirklich passiert?
Basierend auf den Tests ist das nicht zu sagen. Sie fuhren bei unterschiedlichen Bedingungen. Aus der Erfahrung kenne ich Valtteri als harten Arbeiter. Im vergangenen Jahr hatte Bottas einige hervorragende Wochenenden. Gleichzeitig fährt Valtteri gegen einen Hamilton in der Form seines Lebens, der konstant Höchstleistungen abruft. Ich schätze, Bottas wird mindestens auf den Strecken, die ihm liegen, wie Sotschi, ganz stark sein. Und dann wird es drauf ankommen, was mental bei Hamilton passiert. Wenn Selbstvertrauen und Stimmung hoch bleiben, dann fährt er zum nächsten Titel. Wir haben bei ihm aber auch Situationen erlebt, dass es im Kopf ein wenig drunter und drüber geht. Und auf einmal ist er weniger fokussiert. Wenn das ein paar Mal zum falschen Zeitpunkt passiert, dann ist es für einen Gegner möglich, ihn aus der Balance zu bringen. Nico Rosberg hat das vorgemacht.
Was traust du Ferrari zu?
Dass sie um die WM mitkämpfen. Wir sollten nicht vergessen, dass sie im vergangenen Jahr von der Leistungsfähigkeit wirklich gut waren. Leider haben dann Probleme mit der Standfestigkeit alles verdorben. Ab diesem Zeitpunkt konnte Mercedes fast ohne Druck agieren. Sie waren nicht mehr gezwungen, auf die Strategie von Ferrari reagieren zu müssen, weil sie einen schönen Vorsprung hatten. Da ist die mentale Einstellung komplett anders. Als Formel-1-Fan hoffe ich, dass Ferrari die Standfestigkeit auf die Reihe bekommt, weil das einfach eine spannendere Weltmeisterschaft erzeugt.
Erleben wir Kimi Räikkönen in seiner letzten Formel-1-Saison?
(Schmunzelt.) Wie viele Leben hatte er schon? Er ist für mich wie eine Katze. Die hat sieben Leben. Kimi hat zwölf oder so. Die Stoppuhr weiss nicht, wie alt ein Fahrer ist, wie schön du bist und ob du männlich oder weiblich bist, um ein aktuelles Thema aufzugreifen. Wenn Kimi Leistung bringt und das Team davon überzeugt ist, mit diesem Duo die produktivste Fahrerpaarung zu haben, dann kann er auch über 2018 hinaus weitermachen.
Wie geht für dich das Red Bull Racing-Duell zwischen Daniel Ricciardo und Max Verstappen aus?
Das ist unmöglich zu sagen. Es wird knapp und interessant, weil da – auch gegen aussen spürbar – eine gewisse Spannung in der Luft liegt. Bei Ferrari gibt es eine klare Rollenverteilung, und ein Hamilton in Bestform ist von Bottas schwer zu schlagen. Bei Red Bull Racing ist das alles viel offener.
Aus dem Bauch heraus: Welche drei Fahrer stehen nach dem Australien-GP auf dem Siegerpodest?
Hamilton, Vettel und Bottas.
Barcelona-Wintertests 2018: Alle Bestzeiten
1. Sebastian Vettel (D), Ferrari SF71H, 1:17,182 (7)* Hyperweich
2. Kimi Räikkönen (FIN), Ferrari SF71H, 1:17,221 (8) Hyperweich
3. Fernando Alonso (E), McLaren MCL33-Renault, 1:17,784 (8) Hyperweich
4. Daniel Ricciardo (AUS), Red Bull Racing RB14-TAG Heuer, 1:18,047 (6) Hyperweich
5. Carlos Sainz (E), Renault R.S.18, 1:18,092 (8) Hyperweich
6. Kevin Magnussen (DK) Haas VF-18-Ferrari, 1:18,360 (7) Superweich
7. Pierre Gasly (F), Toro Rosso STR13-Honda, 1:18,363 (7) Hyperweich
8. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W09 EQ Power+, 1:18,400 (6) Ultraweich
9. Romain Grosjean (F), Haas VF-18-Ferrari, 1:18,412 (8) Ultraweich
10. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W09 EQ Power+, 1:18,560 (6) Ultraweich
11. Nico Hülkenberg (D), Renault R.S.18, 1:18,675 (7) Hyperweich
12. Stoffel Vandoorne (B), McLaren MCL33-Renault, 1:18,855 (7) Hyperweich
13. Brendon Hartley (NZ), Toro Rosso STR13-Honda, 1:18,949 (8) Hyperweich
14. Esteban Ocon (F), Force India VJM11-Mercedes, 1:18,967 (8) Hyperweich
15. Charles Leclerc (MC), Sauber C37-Ferrari, 1:19,118 (8) Hyperweich
16. Sergey Sirotkin (RUS), Williams FW41-Mercedes, 1:19,189 (8) Weich
17. Marcus Ericsson (S), Sauber C37-Ferrari, 1:19,244 (7) Hyperweich
18. Robert Kubica (PL), Williams FW41-Mercedes, 1:19,629 (7)
19. Sergio Pérez (MEX), Force India VJM11-Mercedes, 1:19,634 (7) Hyperweich
20. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB14-TAG Heuer, 1:19,842 (7) Weich
21. Lance Stroll (CDN), Williams FW41-Mercedes, 1:19,954 (8) Weich
22. Nikita Mazepin (RU), Force India VJM11-Mercedes, 1:25,628 (1) Mittelhart
* In Klammern der Tag, an welchem die Zeit aufgestellt worden ist.
Tag 1: Montag, 26. Februar
2: Dienstag, 27. Februar
3: Mittwoch, 28 Februar
4: Donnerstag, 1. März
5: Dienstag, 6. März
6: Mittwoch, 7. März
7: Donnerstag, 8. März
8: Freitag, 9. März
Barcelona-Test, Tag 8 (Freitag)
1. Kimi Räikkönen (FIN), Ferrari SF71H, 1:17,221 (157 Runden) Hyperweich
2. Fernando Alonso (E), McLaren MCL33-Renault, 1:17,784 (93) Hyperweich
3. Carlos Sainz (E), Renault R.S.18, 1:18,092 (45) Hyperweich
4. Daniel Ricciardo (AUS), Red Bull Racing RB14-TAG Heuer, 1:18,327 (92) Superweich
5. Romain Grosjean (F), Haas VF-18-Ferrari, 1:18,412 (181) Ultraweich
6. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W09 EQ Power, 1:18,825 (104) Mittelhart
7. Brendon Hartley (NZ), Toro Rosso STR13-Honda, 1:18,949 (156) Hyperweich
8. Esteban Ocon (F), Force India VJM11-Mercedes, 1:18,967 (163) Hyperweich
9. Charles Leclerc (MC), Sauber C37-Ferrari, 1:19,118 (75) Hyperweich
10. Sergey Sirotkin (RUS), Williams FW41-Mercedes, 1:19,189 (105) Weich
11. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W09 EQ Power, 1:19,464 (97) Superweich
12. Lance Stroll (CDN), Williams FW41-Mercedes, 1:19,954 (27) Weich
Barcelona-Test, Tag 7 (Donnerstag)
1. Sebastian Vettel (D), Ferrari SF71H, 1:17,182 (187) Hyperweich
2. Kevin Magnussen (DK) Haas VF-18-Ferrari, 1:18,360 (152) Superweich
3. Pierre Gasly (F), Toro Rosso STR13-Honda, 1:18,363 (169) Hyperweich
4. Nico Hülkenberg (D), Renault R.S.18, 1:18,675 (79) Hyperweich
5. Carlos Sainz (E), Renault R.S.18, 1:18,725 (69) Hyperweich
6. Stoffel Vandoorne (B), McLaren MCL33-Renault, 1:18,855 (150) Hyperweich
7. Marcus Ericsson (S), Sauber C37-Ferrari, 1:19,244 (148) Hyperweich
8. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W09 EQ Power+, 1:19,296 (84) Mittelhart
9. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W09 EQ Power+, 1:19,532 (97) Mittelhart
8. Robert Kubica (PL), Williams FW41-Mercedes, 1:19,629 (73) Superweich
9. Sergio Pérez (MEX), Force India VJM11-Mercedes, 1:19,634 (158) Hyperweich
10. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB14-TAG Heuer, 1:19,842 (187) Weich
13. Lance Stroll (CDN), Williams FW41-Mercedes, 1:20,262 (66), Ultraweich
Barcelona-Test, Tag 6 (Mittwoch)
1. Daniel Ricciardo (AUS), Red Bull Racing RB14-TAG Heuer, 1:18,047 (165) Hyperweich
2. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W09 EQ Power+, 1:18,400 (90) ultraweich
4. Sebastian Vettel (D), Ferrari SF71H, 1:19,541 (66) Weich
5. Brendon Hartley (NZ), Toro Rosso STR13-Honda, 1:19,823 (119) Hyperweich
6. Fernando Alonso (E), McLaren MCL33-Renault, 1:19,856 (57) Hyperweich
7. Carlos Sainz (E), Renault R.S.18, 1:20,042 (88) Mittelhart
8. Romain Grosjean (F), Haas VF-18-Ferrari, 1:20,237 (78) Weich
9. Kimi Räikkönen (FIN), Ferrari SF71H, 1:20,242 (49) Superweich
10. Lance Stroll (CDN), Williams FW41-Mercedes, 1:20,349 (63) Weich
11. Nico Hülkenberg (D), Renault R.S.18, 1:20,758 (102) Superweich
12. Esteban Ocon (F), Force India VJM11-Mercedes, 1:20,805 (130) Weich
13. Charles Leclerc (MC), Sauber C37-Ferrari, 1:20,918 (160) Superweich
14. Sergey Sirotkin (RUS), Williams FW41-Mercedes, 1:22,350 (80) Weich
Barcelona-Test, Tag 5 (Dienstag)
1. Sebastian Vettel (D), Ferrari SF71H, 1:20,396 (170) Mittelhart
2. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W09 EQ Power+, 1:20,596 (86) Weich
3. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB14-TAG Heuer, 1:20,649 (129) Mittelhart
4. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W09 EQ Power+, 1:20,808 (90) Weich
5. Pierre Gasly (F), Toro Rosso STR13-Honda, 1:20,973 (54) Weich
6. Kevin Magnussen (DK), Haas VF-18-Ferrari, 1:21,298 (95) Weich
7. Nico Hülkenberg (D), Renault R.S.18, 1:21,432 (48) Mittelhart
8. Carlos Sainz (E), Renault R.S.18, 1:21,455 (91) Weich
9. Sergey Sirotkin (RUS), Williams FW41-Mercedes, 1:21,588 (42) Weich
10. Sergio Pérez (MEX), Force India VJM11-Mercedes, 1:21,643 (93) Weich
11. Marcus Ericsson (S), Sauber C37-Ferrari, 1:21,706 (120) Superweich
12. Stoffel Vandoorne (B), McLaren MCL33-Renault, 1:21,946 (38) Superweich
13. Lance Stroll (CDN), Williams FW41-Mercedes, 1:22,937 (85) Hyperweich