MotoGP: Stefan Bradl fährt sein letztes Rennen

Felipe Massa: Mercedes blufft, was er Ferrari zutraut

Von Rob La Salle
Felipe Massa

Felipe Massa

​Erstmals seit 1969 hat die Formel 1 keinen Brasilianer als Stammpiloten am Start. Der letzte GP-Brasilianer, Felipe Massa (36) fährt in seiner Heimat Stock-Car-Rennen. Und analysiert das GP-Feld 2018.

Es sind harte Zeiten für Formel-1-Fans aus Brasilien. Denn eine unfassbare Serie ist zu Ende gegangen, als Felipe Massa Ende 2017 seinen GP-Abschied gab – erstmals seit 1969 haben wir keinen Stammpiloten aus Brasilien im Grand-Prix-Feld! Aufgrund von Verletzungen gab es zwischendurch Pausen, aber dass eine ganze Saison ohne Brasilianer verläuft, das hat es 48 Jahre lang nicht gegeben.

Massa bestreitet 2018 Stock-Car-Rennen in seiner Heimat Brasilien. Natürlich hat der elffache GP-Sieger die Formel 1 nicht aus den Augen gelassen. Und Massa wird am kommenden Sonntag natürlich den Fernseher einschalten. «Ich werde den Ton runterfahren, weil meine Frau wohl noch am Schlafen sein wird», verrät der 36-Jährige.

Was erwartet der WM-Zweite von 2008 vom Saisonbeginn? Felipe im Corriere della Sera: «Es wäre schön, wenn wir einen Dreikampf zwischen Mercedes, Ferrari und Red Bull Racing erleben würden. Aber ich bin mir da nicht so sicher. Im Winter wird immer viel geredet, und dann passiert in Australien etwas ganz Anderes. Mercedes hat noch gar nichts gezeigt, die haben sich bisher hübsch versteckt. Wer anders als Mercedes soll Favorit sein? Wenn du so viel gewonnen hast wie Mercedes, dann kommst du an dieser Rolle gar nicht vorbei. Und dann reicht ein Blick in die Gesichter von Hamilton und Bottas, wie zufrieden sie aussehen. Wenn es da Ärger gäbe, dann würden sie sich anders verhalten. Ein Pilot kann sich nicht komplett verstellen.»

«Lewis Hamilton scheint alles leicht zu fallen. Er hat mit nur 33 Jahren Rekorde von Senna und Schumacher ausgelöscht. Er fühlt sich fast unschlagbar. Ein so fabelhaftes Team wie Mercedes macht ihm das Leben leicht. Aber wenn Fernando Alonso in seinem Auto gesessen wäre, hätte er das auch erreichen können.»

Zu seinem früheren Rennstall Ferrari fällt Massa ein: «Sie sind weiter am Wachsen. Aber es fehlt noch etwas, um zu jenem Rennstall zu werden, den es zu schlagen gilt. Es fehlt es noch an Stabilität, da gab’s einige Veränderungen, und die müssen erst verdaut werden. Es ist nicht leicht, den letzten Schritt zu machen.»

«Sebastian Vettel wird aus seinen Fehlern gelernt haben. Er besitzt alle Fähigkeiten, um einen fünften Titel zu holen. Er fährt für mich auf dem gleichen Niveau wie Hamilton und Alonso. Wenn er ein perfektes Auto hat, ist der Deutsche kaum zu schlagen.»

Und Red Bull Racing? Massa weiter: «Sie haben bei den Wintertests ihr Potenzial angedeutet, aber von guten Testfahrten zum Favoriten ist ein weiter Weg. Ich sehe sie auf Augenhöhe mit Ferrari, mehr nicht. Es gibt jedoch einen grossen Unterschied: 2017 mussten sie nach schwachem Saisonbeginn aufholen. 2018 beginnen sie auf hohem Niveau.»

«Max Verstappen ist ein grandioses Talent, aber er muss mental stärker werden. Im vergangenen Jahr hat er sich einige Fehler geleistet, die du dir nicht erlauben kannst, wenn du Weltmeister werden willst. Ich würde gerne erleben, wie er sich unter dem Druck verhält, Champion werden zu können. Daniel Ricciardo gefällt mir sehr gut – ein spektakulärer Fahrer, der die Punkte nach Hause bringt. Konstanz wird in der Formel 1 belohnt. Es wird interessant sein zu sehen, ob ihm Verstappen den Schneid abnimmt.»

Viele Fans hoffen, dass Fernando Alonso mit dem McLaren-Renault bessere Ergebnisse einfahren kann. Massa meint: «Wenn Fernando nicht vorne mitfahren kann, deprimiert ihn das. Daher tritt er 2018 auch in der Langstrecken-WM an. Er weiss genau: Wenn der McLaren konkurrenzfähig ist, dann ist mit ihm zu rechnen. Ich traue aber derzeit eher Renault die Rolle der Nummer 4 zu als McLaren. Nico Hülkenberg und Carlos Sainmz sind ein tolles Fahrerduo.»

Für wen drückt Felipe Massa am kommenden Sonntag die Daumen? Der Brasilianer sagt: «Ferrari bleibt immer in meinem Herzen. Ich darf stolz sein auf meine Zeit dort.»

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