Ecclestone kritisiert: Mercedes siegt zu viel
Bernie Ecclestone
Es stimmt ja, die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Mercedes dominiert die Hybrid-Ära der Formel 1 fast nach Belieben. In 80 Formel-1-Abschlusstrainings von Melbourne 2014 bis Melbourne 2018 gab es 74 Pole-Positions für Mercedes-befeuerte Boliden – 73 Mal für einen Silberpfeil, ein Mal für Williams.
Zwar gibt es immerhin auch mal andere Teams, die ein Rennen gewinnen können, wie Ferrari mit Sebastian Vettel oder Red Bull Racing mit Daniel Ricciardo und Max Verstappen. Die Titel gingen seit 2014 aber allesamt an Mercedes beziehungsweise Lewis Hamilton (2014, 2015, 2017) und Nico Rosberg (2016).
Die Antriebseinheit der Silberpfeile ist das Maß aller Dinge. Nun ist es ja auch nicht so, als hätten die Macher das nicht bemerkt, nur vor dem neuen Reglement 2021 wird sich daran wohl nicht viel ändern. Zuletzt in Melbourne gewann zwar Vettel, das aber auch nur mit einer gehörigen Portion Glück.
Ecclestone mäkelt: «Man sollte, ja man muss, was die Motoren betrifft, eine gewisse Chancengleichheit unter den Teams erreichen. Die Hersteller müssen verstehen, dass das notwendig ist, um den Sport attraktiver zu machen», sagte der 87-Jährige der Tageszeitung Die Welt.
«Das Publikum darf nicht schon vor dem Rennen wissen, wer gewinnt oder nicht, weil ein oder zwei Motoren hoffnungslos überlegen sind», so Ecclestone weiter.
Die Königsklasse brauche «dringend guten und spannenden Sport, also spannende Rennen. Ich bin ein großer Fan von Mercedes und habe großen Respekt vor ihrer Leistung, aber sie gewinnen zu viel», sagte Ecclestone.
«Noch einmal: Sie machen einen Superjob, aber wenn sie ihre Motoren oder von mir aus nur einen Motor an ein Team verkauft oder geliehen hätten – zum Beispiel an Red Bull -, als das Thema aktuell war vor ein paar Jahren, hätten wir bessere, spannendere Rennen erlebt und vielleicht auch andere Weltmeister. Wir hätten nicht die totale Dominanz von Mercedes erlebt. In meiner Einschätzung wäre das auch besser für Mercedes gewesen, weil es für das Publikum besser gewesen wäre»