FP3 Bahrain: Bestzeit von Ferrari-Star Kimi Räikkönen
Kimi Räikkönen
Die GP-Stars rückten zur letzten freien Trainingsstunde bei 40 Grad Asphalt- und 29 Grad Aussentemperatur aus. Der Erste, der sich am Ende der Boxengasse einreihte und auf den Start wartete, war Ferrari-Star Sebastian Vettel. Der vierfache Champion hatte den Trainingsfreitag als Zweitschnellster hinter seinem Teamkollegen Kimi Räikkönen abgeschlossen – mit nur 11 Tausendsteln Rückstand auf den Finnen.
Vettel war aber nicht der Einzige, der keine Zeit verlor. Mit dem Deutschen gingen Marcus Ericsson, Fernando Alonso, Stoffel Vandoorne, Kevin Magnussen und Daniel Ricciardo auf die Piste. Bald darauf folgten Romain Grosjean, Brendon Hartley, Charles Leclerc, Räikkönen, Max Verstappen, Nico Hülkenberg und Pierre Gasly.
Das Mercedes-Duo Lewis Hamilton und Valtteri Bottas liess sich hingegen etwas länger Zeit mit der Installationsrunde – genauso wie die Force-India-Fahrer Sergio Pérez und Esteban Ocon sowie die Williams-Piloten Lance Stroll und Sergey Sirotkin. Nach den ersten fünf Minuten hatte sich auch Carlos Sainz noch nicht blicken lassen.
Wer auf der Strecke war, beschränkte sich auf Installationsrunden, weshalb in den ersten fünfzehn Minuten keine Rundenzeit auf dem Monitor aufleuchtete. Die TV-Kommentatoren hatten somit genug Zeit, um ausgiebig über die Strafversetzung von Champion Hamilton zu diskutieren. Der vierfache Weltmeister muss um fünf Positionen nach hinten rücken, weil sein Getriebe ausserplanmässig getauscht werden musste.
Zwangspause für Sebastian Vettel
Das heisst: Der Pole-König wird das zweite Kräftemessen der Saison sicherlich nicht vom ersten Startplatz in Angriff nehmen. «Für den Zuschauer kann das nur gut sein, denn wir werden einen sehr viel besseren Grand Prix erleben», kommentierte der frühere GP-Pilot und heutige Channel-4-Experte Karun Chandhok trocken.
Der Pechvogel, der sich mit dem Gedanken trösten musste, mit dem beschädigten Getriebe wenigstens den Zieleinlauf in Melbourne geschafft zu haben, zeigte sich kurz nach Ablauf der ersten Viertelstunde auf der Strecke. Der Brite wählte die superweichen und damit die schnellsten Reifen für seine Ausfahrt – genauso wie sein Teamkollege Valtteri Bottas und die Ferrari-Konkurrenten Vettel und Räikkönen, die fast zeitgleich wie der Mercedes-Star auf Zeitenjagd gingen.
Der Erste, der sich eine Rundenzeit notieren liess, war Sainz. Der Spanier schaffte die 5,412 km in 1:33,893 min und blieb damit zunächst schneller als Räikkönen. Trotzdem wurde er schnell durchgereicht, denn nun kamen auch die Stars der Spitzenteams über die Start-Ziel-Linie. Nach dem ersten Versuch fand sich Bottas mit 1:30,781 min an der Spitze wieder.
Vettel war allerdings nicht in der Lage, einen echten schnellen Versuch zu absolvieren, denn an seinem roten Renner hatten sich auf der rechten Seite das Leitblech vor seinem Seitenkasten gelöst, weshalb er an die Box zurückschleichen musste. Dort wurde gleich eifrig am GP-Auto des Heppenheimers geschraubt. Sein Hauptrivale Hamilton hatte ganz andere Sorgen. Er musste sich vorerst mit der zweiten Position begnügen, weil er keine freie Fahrt hatte.
Sebastian Vettel: Comeback mit Bestzeit
Zur Halbzeit führte Bottas die Zeitenliste immer noch mit 1:30,781 min an, Hamilton fehlten 0,183 sec auf seinen Stallgefährten, Räikkönen auf Platz 3 war bereits mehr als viereinhalb Zehntel von der Bestmarke seines Landsmanns entfernt. Ein beachtliches Tempo schlug aber nicht nur der Silberpfeil-Pilot an. Auch McLaren-Routinier Alonso sorgte für hochgezogene Augenbrauen, als er kurz nach Ablauf der ersten halben Stunde auf der weichen Mischung die viertschnellste Rundenzeit schaffte.
Nach der ersten halben Stunde gab endlich auch das Red Bull Racing-Duo Gas. Ricciardo reihte sich auf der fünften Position ein, sein Teamkollege schaffte die bis dato zweitschnellste Runde. Die meiste Aufmerksamkeit zog aber Vettel auf sich, der knapp eine Viertelstunde nach dem Malheur mit dem Bargeboard wieder ausrücken konnte.
Das Ferrari-Team hatte ganze Arbeit geleistet und den Schaden an Vettels Renner in kürzester Zeit behoben. Dafür bedankte er sich mit einer neuen Bestzeit: 1:30,719 min leuchtete am oberen Ende des Zeitenmonitors auf. Das blieb aber nicht lange die Messlatte, denn Räikkönen schaffte die 15 Kurven auf etwas frischeren Reifen in 1:29,868 min. Vettel wurde kurz darauf auch von Hamilton durchgereicht, der allerdings immer noch mehr als acht Zehntel langsamer als der Spitzenreiter blieb.
Sowohl Räikkönen als auch Vettel, Hamilton und Bottas steuerten daraufhin wieder die Box an und überliessen die Piste der Konkurrenz. Der Deutsche hatte allerdings keine Wahl, denn er wurde zurückgepfiffen, als er sich über die Fahrbarkeit des Motors ausliess. Kaum kam er bei den Roten an, wurde eilig daran gearbeitet.
In den letzten Minuten sorgte Verstappen noch für Verschiebungen an der Spitze, denn er drehte auf den weichsten Reifen eine Runde, die «nur» knapp eine halbe Sekunde langsamer als die Bestmarke von Räikkönen war. Am Ende kollidierte er fast mit dem Finnen, der sich für einen letzten schnellen Versuch aufgemacht hatte, was dem Iceman gar nicht gefiel. «Er hat beinahe einen Ausfall verursacht», brummte er verärgert in den Boxenfunk.
Keine Freude hatte auch Ricciardo, denn der Australier blieb bei seinem schnellen Versuch langsamer als sein Nebenmann – wenn auch nicht wesentlich. Viel grössere Sorgen plagten Haas-Pilot Grosjean, der mehrere Ausritte neben die Strecke unternahm und bis zum Ende alle Hände voll zu tun hatte, seinen Renner auf der Piste zu halten.
Räikkönen durfte sich letztlich mit 1:29,868 min über die Bestzeit freuen, dahinter komplettierten Verstappen, Ricciardo, Hamilton, Vettel, Bottas, Hülkenberg, Sainz, Gasly und Alonso die Top-10. Hartley, Grosjean, Ocon, Pérez, Magnussen, Ericsson, Vandoorne, Leclerc, Sirotkin und Stroll belegten die folgenden Plätze.