Paddy Lowe: «Williams-Piloten trifft keine Schuld»
Das Williams-Team ist in der bisherigen Saison hinter den eigenen Erwartungen geblieben, Lance Stroll und Rookie Sergey Sirotkin tun sich schwer mit dem FW41, in dem sie in den ersten drei Rennwochenenden noch keine WM-Punkte holen konnten. Angesichts der anhaltenden Erfolglosigkeit wird wieder Kritik an der Fahrerwahl des Rennstalls aus Grove laut.
So erklärte etwa der im letzten Jahr in Rente geschickte Felipe Massa spitz, das habe man davon, wenn man bei der Besetzung der Formel-1-Cockpits vor allem aufs Geld schaue. Und auch Strolls Landsmann Jacques Villeneuve schimpfte über das junge Williams-Duo, das von Formel-1-Rückkehrer Robert Kubica unterstützt wird.
Diese Kritik will Technikdirektor Paddy Lowe nicht stehen lassen. Im Gespräch mit den Kollegen von Globo winkt er ab: «Die Erfahrung spielt in unserer aktuellen Situation keine grosse Rolle. Wenn es um den Titel geht, ist das vielleicht so, dass der Pilot Erfahrung braucht, denn nur die grossen Champions sind in der Lage, die letzten Hundertstel zu finden.»
Und der 56-jährige Brite stellt klar: «Wir erwarten nicht, dass unsere beiden Fahrer, die noch sehr jung sind, derzeit zu dieser Gruppe von Piloten gehören. Aber wir sind sehr zufrieden mit ihnen. Beide haben das Potenzial, in der Formel 1 zu reifen, und innerhalb ihrer Möglichkeiten haben sie das auch schon bewiesen. Das Problem von Williams ist derzeit das Auto, nicht die Fahrerwahl. Nun ist es an uns, diese Sorge in den Griff zu bekommen.»
Der frühere GP-Pilot und heutige Sky-TV-Experte Johnny Herbert sieht das etwas anders: «Ich denke, Jacques Villeneuve hat etwas Ähnliches wie Massa gesagt und an dieser Kritik ist auch etwas dran. Denn die Beiden haben zwar in den verschiedenen Nachwuchsformeln, in denen sie unterwegs waren, bereits viel lernen können. Wenn es aber darum geht, ein Team nach vorne zu bringen, fehlt es ihnen noch an Erfahrung», ist Lowes Landsmann überzeugt.
Die fehlende Erfahrung von Rookie Sirotkin machte sich auch in der letzten freien Trainingsstunde bemerkbar, denn dort setzte der Russe seinen Renner ausgangs der dritten Kurve in die Streckenbegrenzung. Vor dem Crash hatte der GP-Neuling aus Moskau noch die zehntschnellste Runde gedreht. Immerhin: Sein Teamkollege Stroll drehte im dritten Training nur acht Runden und war mit 1:44.123 min der Achtschnellste.