Renault und Red Bull Racing: Antwort bis 31. Mai
Cyril Abiteboul, Dr. Helmut Marko, Christian Horner
Seit 2007 arbeiten Red Bull Racing und Renault zusammen: Alle 56 Grand-Prix-Siege des Rennstalls aus Milton Keynes wurden mit französischen Motoren errungen. Die Partnerschaft verlief turbulent, hat aber schöne Früchte getragen. Höhepunkt waren die vier WM-Titel in Folge von Sebastian Vettel von 2010 bis 2013.
Ende 2018 läuft der Vertrag zwischen Red Bull Racing und Renault aus. Cyril Abiteboul, Geschäftsleiter von Renault Sport und auch Teamchef des Werksrennstalls der Franzosen, will von Red-Bull-Rennchef Dr. Helmut Marko und RBR-Teamchef Christian Horner wissen, ob und wie es weitergeht.
Der Pariser bleibt dafür offen, die jahrelange Kooperation mit RBR weiterzuführen. Bei den Kollegen von Auto-Hebdo sagt Abiteboul: «Wir sind im zwölften Jahr unserer Zusammenarbeit, wir haben zusammen viel erreicht. Daher sind wir für alles offen. Das grösste Thema ist derzeit das Timing. Jetzt müssen die Weichen gestellt werden, weil wir zur Planung und zur Herstellung eine gewisse Vorlaufzeit benötigen. Über den 31. Mai hinaus können wir keine Lieferung von Motoren für 2019 garantieren.»
Eigentlich müssen die Rennställe dem Autoverband FIA bis 15. Mai mitteilen, mit welchen Triebwerken sie in der darauffolgenden Saison fahren. Aber diese Frist ist schon mehrfach missachtet worden – beispielsweise, als McLaren im vergangenen Spätsommer mit Honda brach und in die Arme von Renault fiel. Toro Rosso wurde dafür neuer Werkspartner der Japaner. Seither beobachtet Red Bull besonders genau, welche Fortschritte Honda macht. Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner: «Natürlich betrachten wir mit grösstem Interesse, wie sich Honda in diesem Jahr entwickelt.»
Red-Bull-Rennchef Dr. Helmut Marko weiss: «Honda hat den Willen zum Siegen und eine unglaubliche Infrastruktur. Die Japaner sind auch finanziell in der Lage, etwas zu erreichen. Sie erkannten, dass der Weg, den sie zu Beginn mit McLaren einschlugen, nicht der richtige war. Man muss auf alle Ressourcen zurückgreifen, um den Antriebsstrang so erfolgreich wie möglich zu machen.»
Christian Horner schliesst nicht aus, Renault-Partner zu bleiben: «Die Franzosen arbeiten offensichtlich sehr hart, und unser Verhältnis ist ein bisschen eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Mal lieben wir uns etwas mehr, mal etwas weniger. Derzeit läuft es ganz okay, Renault macht Fortschritte. Doch zum ersten Mal in fast zehn Jahren haben wir nun in Sachen Motoren eine echte Wahl.»