Hülkenberg: Wieso Sebastian Vettel Weltmeister wird
Nico Hülkenberg
Nico Hülkenberg erwischte einen guten Start in die Saison 2018. Der Renault-Routinier holte sich in den ersten drei Rennen bereits 22 WM-Zähler, womit er aktuell den siebten Tabellenrang belegt. Im vierten Saisonlauf in Baku ging der Deutsche jedoch leer aus, denn er beendete das Rennen – wie schon im Vorjahr – in der Mauer.
«Das war ein Fahrfehler», räumt Hülkenberg rückblickend unumwunden ein. «In dieser Runde war der Rückenwind aber auch ganze 30 km/h stärker als in jeder Runde zuvor. Ich wusste in dem Moment, in dem ich bremste, dass es schief laufen würde. Das Heck brach aus und ich erwischte die Mauer. Der dabei entstandene Schaden war zu gross, um weiterzufahren», erklärt er eilends.
Und der Emmericher scherzt: «Ich wollte testen, wie stark die Mauern in Baku sind und ob das deutscher Beton ist.» Dass er bereits zwei Jahre in Folge auf dem Highspeed-Strassenkurs patzte, will er nicht überbewerten: «In Monaco und Singapur kam ich immer gut klar. Baku war nun zwei Jahre hintereinander Seuche, aber das ist jetzt abgehakt, jetzt geht’s weiter.»
Natürlich wurde der 30-Jährige auch auf die Lobeshymne angesprochen, die Renault-Sport-Chef Cyril Abiteboul unlängst über ihn zu Protokoll gegeben hatte. «Wenn man in den vorderen Regionen mitfährt, fühlt es sich einfach anders an, es wird auch anders Wahrgenommen. Ich glaube, ich habe auch viel investiert, seit ich in diesem Team bin. Ich habe einige gute Sachen gemacht und treibe das Team voran. Ich stehe den Ingenieuren und Designern immer auf den Füssen und ich glaube, das weiss er auch zu schätzen.»
Selbstbewusst beurteilt er auch seine Qualifying-Performance, im Duell mit seinem Teamkollegen Carlos Sainz führt er mit 4:0. Hülkenberg sagt dazu: «In meiner Karriere war es immer so, wenn ich 100 Prozent gebe und weiss, dass ich einen guten Job mache, dann ist es für meinen Teamkollegen auch schwer, schneller zu fahren als ich.»
«Ich bin im Quali gut drauf», fügt der Le-Mans-Sieger von 2015 an. «Und das gilt nicht nur für das Qualifying, sondern ganz generell bin ich zufrieden, denn ich bin im meiner Karriere da, wo ich sein will. Ich habe gute Aussichten und es macht Spass mit dem Team. Das kommt wohl alles zusammen und das übersetzt sich dann auch aufs Fahren und auf die Strecke.»
Und Hülkenberg verriet auch seinen WM-Tipp für die laufende Saison. Obwohl die WM erst vier Rennen alt ist, muss er nicht lange überlegen: «Sebastian Vettel», lautet seine knappe Antwort, die er auf Nachfrage dann doch noch begründet: «Ausgehend von dem, was ich in diesem Jahr gesehen habe, schätze ich, dass Ferrari das beste Gesamtpaket hat. Und es ist ja nicht so, dass die nicht schon im vergangenen Jahr die Möglichkeit gehabt hätten. Da ist es ihnen eher unglücklich durch die Finger geglitten.»