Formel 1: «Dumme Regel half Verstappen»

Barcelona-Test: Mercedes neu mit Rücklichtern

Von Mathias Brunner
​Kein Scherz: Der Silberpfeil von Lewis Hamilton rückte am ersten Barcelona-Testtag mit Rücklichtern an den Heckflügel-Endplatten aus. Das Weltmeister-Team fährt für den Autoverband FIA einen Versuch.

Zwei Tage nach dem Grossen Preis von Spanien brummen auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya wieder die Motoren: Erster Test innerhalb der Formel-1-Saison. Die Schwerpunkte – Vertiefen der Erfahrungen mit den neuen Teilen, die am vergangenen GP-Wochenende nach Katalonien gebracht worden waren; dazu viel Arbeit mit Pirelli.

Aufreger am ersten Testtag: Der Silberpfeil von Weltmeister Lewis Hamilton tauchte mit zwei Rücklicht-Streifen an den Endplatten auf. Mercedes fährt einen Versuch für den Autoverband FIA. Es soll herausgefunden werden, ob die Rücklichter bei schwierigen Verhältnissen in dieser Anordnung leicher auszumachen sind als am angestammten Ort, tief unten am Ende des Getriebes.

Ebenfalls neu am Mercedes: Luftleit-Elemente hinter den Bügelflügeln, auf den Seitenkasten stehend aufgesetzt, das haben sich die Weltmeister von McLaren abgeguckt.

Mercedes, Ferrari und Red Bull Racing schickt die erste Garde auf die Bahn: Sebastian Vettel, Lewis Hamilton und Max Verstappen. Bei den meisten anderen Rennställen dürfen die Nachwuchsfahrer ran. So Ferrari-Reservist Antonio Giovinazzi im Sauber, der junge Engländer Oliver Rowland bei Williams, McLaren-Juwel Lando Norris im Papaya-Renner, der Indonesier Sean Gelael im Toro Rosso. Formel-1-Debüt für den Kanadier Nicholas Latifi – er sitzt heute erstmals im Force India-Mercedes.

Sebastian Vettel fährt letztmals mit Zusatzflügeln an den Rückspiegeln, die am Kopfschutz Halo angebracht sind. Die FIA hat Ferrari klargemacht, dass sie eine solche Lösung ab Monaco nicht mehr sehen will. Gegen Rückspiegel am Halo haben die Regelhüter nichts einzuwenden. Ex-Ferrari-Chefdesigner Nikolas Tombazis, heute in Diensten der FIA, weiss: «Seit Jahren stehen die Spiegel dem Aerodynamiker einfach nur im Weg. Am liebsten würde er die Dinger entfernen. Darf er aber nicht. Wenn es Mittel und Wege gibt, die Rückspiegel an einen Ort zu platzieren, wo sie den Luftstrom weniger stören, dann wird das selbstredend versucht. Und genau das passiert beim Anbringen der Spiegel am Halo.»

Aber Technikpolizist Jo Bauer und Rennleiter Charlie Whiting fanden am Barcelona-Wochenende: Die Lösung am Ferrari ist ein Flügel mit Spiegel – statt ein Spiegel mit Flügel. Konsequenz: Für Monaco darf der Spiegel bleiben, der Zusatzflügel aber muss weg.

Romain Grosjean tankt mit der Bestzeit ein wenig Selbstvertrauen. Der Genfer war dabei auf jenen hyperweichen Pirelli im Einsatz, wie am GP-Wochenende gar nicht zur Verfügung standen.

McLaren und Mercedes fahren deshalb mit zwei Autos, weil jeweils ein Fahrzeug für die Arbeit mit Pirelli vorgesehen ist. Für das Mailänder Traditionsunternehmen testen Lando Norris und Oliver Turvey bei McLaren, und im zweiten Silberpfeil sitzt Mercedes-Zögling George Russell.

Barcelona-Test, Tag 1: Stand nach 3 Stunden

1. Romain Grosjean (F), Haas VF-18-Ferrari, 1:18,449 (54 Runden)
2. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W09 EQ Power+, 1:18,979 (49)
3. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB14-TAG Heuer, 1:19,207 (49)
4. Carlos Sainz (E), Renault R.S.18, 1:19,866 (39)
5. Stoffel Vandoorne (B), McLaren MCL33-Renault, 1:19,874 (14)
6. Nicholas Latifi (CDN), Force India VJM11-Mercedes, 1:20,088 (48)
7. Sebastian Vettel (D), Ferrari SF71H, 1:20,717 (52)
8. Oliver Rowland (GB), Williams FW41-Mercedes, 1:20,939 (47)
9. Lando Norris (GB), McLaren MCL33-Renault, 1:20,997 (46) P
10. George Russell (GB), Mercedes W09 EQ Power+, 1:21,478 (48) P
11. Antonio Giovinazzi (I), Sauber C37-Ferrari, 1:21,652 (39)
12. Sean Gelael (RI), Toro Rosso STR13-Honda, 1:22,261 (40)

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