Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Ferrari: Mehr Power für Vettel, nicht für Räikkönen

Von Mathias Brunner
Einmal blinzeln, und der Ferrari ist vorbei

Einmal blinzeln, und der Ferrari ist vorbei

​Die Ferrari-Kundenrennställe Sauber und Haas bekommen zum Monaco-GP hin frische Motoren, nicht aber die Werksfahrer. Sebastian Vettel erhält in Kanada mehr Power, Kimi Räikkönen nicht.

Das Formel-1-Reglement 2017 besagte: Wer mehr als vier Antriebseinheiten pro Saison und Fahrer verwenden muss, der wird bestraft. In der Praxis hat das dazu geführt, dass am Samstagabend Fans und Fachleute über einer möglichen Startaufstellung brüteten – denn die ganzen Strafversetzungen erzeugten immer wieder höchste Verwirrung. Rund die Hälfte des Feldes wurde mit Versetzungen in der Startaufstellung bestraft, und wer glaubt, dieser Schwachsinn sei bald beendet, der sieht sich leider getäuscht.

Denn als angebliche Sparmassnahme gibt es 2018 nur noch drei Motoren pro Fahrer und Saison, von einigen Bauteilen sogar nur zwei Einheiten! Wenn es die Motorhersteller 2017 schon nicht schafften, mit vier Einheiten über die Saison zu kommen, wie sollen sie das im kommenden Jahr dann mit drei packen? Zumal wir ein Rennen mehr haben. Im Schnitt muss ein Verbrennungsmotor also sieben GP-Wochenenden verkraften!

Zur Erinnerung: Eine moderne Antriebs-Einheit der Formel 1 ist reglementarisch in sechs Elemente aufgeteilt:
– V6-Verbrennungsmotor
– Turbolader
– MGU-H («motor generator unit – heat»; also der Generator für jene Energie, die beim Turbolader gesammelt wird)
– MGU-K («motor generator unit – kinetic»; also der Generator für die kinetische Energie, die beim Bremsen gesammelt wird)
– Batterie-Paket
– Kontroll-Elektronik 

Erlaubt sind 2018: Drei Verbrennungsmotoren, drei MGU-H, drei Turbolader, aber nur zwei MGU-K, zwei Batterien und zwei Kontroll-Einheiten! Sollte ein Fahrer mehr als diese Elemente brauchen, setzt es die üblichen Strafversetzungen, ein zweites neues Element führt automatisch zum Start am Schluss des Feldes.

Für die Ferrari-Kundenrennställe Sauber und Haas gibt es in Monaco neue Motoren-Elemente: Die vier Renner erhalten alle den zweiten Verbrennungsmotor, den zweiten Turbolader, die zweite MGU-H. Das ist ein regulärer Wechsel – mehr Leistung offerieren diese Teile nicht. Haas-Teamchef Günther Steiner: «Dieser Wechsel war von langer Hand geplant, wir wollen die Motoren auf einem Kurs im Einsatz haben, auf welchem sie weniger beansprucht werden, bevor es dann nach Kanada geht. Ab Montreal fangen wir an zu rotieren: Motor Nummer 1 kommt in den freien Trainings zum Einsatz, Triebwerk 2 ab Samstagmorgen für die Quali und später das Rennen.»

Dort bringt das Werks-Team eine verbesserte Version des 1,6-Liter-V6-Turbomotors, mit einem optimierten Zylinderkopf. Den wird aber nur Sebastian Vettel erhalten! Kimi Räikkönen ist wegen seines Motorwechsels in Spanien aus dem normalen Betriebsrhythmus gefallen. In Barcelona wurde der Motor des Weltmeisters von 2007 tausend Kilometer vor Ende der vorgesehenen Laufleistung ausgebaut. Später stellte sich heraus: Es handelte sich um einen Hickser in der Elektrik – der Motor selber hat keine Schäden erlitten und kann weiter eingesetzt werden. Aufatmen in Maranello.

Noch steht nicht fest, wann der Finne in den Genuss des kraftvolleren Motors kommen wird. Der Einsatz des dritten Aggregats ist dann vorgesehen für die Rennen nach der Sommerpause, also auf den Power-Kursen von Belgien und Italien.

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