Formel 1: Der erste Crash des Jahres

Sebastian Vettel (Ferrari): Ricciardo-Angriff futsch

Von Mathias Brunner
Daniel Ricciardo vor Sebastian Vettel

Daniel Ricciardo vor Sebastian Vettel

​Ferrari-Star Sebastian Vettel gibt ehrlich zu: «Daniel Ricciardo war zu schnell für uns. Er hat alles richtig gemacht und verdient gewonnen.» Der Deutsche hatte in Monaco nur zwei Chancen auf einen Angriff.

Es war seltsam: Ein Mann mit Motorproblemen an der Spitze wehrt sich gegen einen Verfolger mit Reifenproblemen. Das Ergebnis ist bekannt: Red Bull Racing-Pilot Daniel Ricciardo trug seinen Renner wie ein rohes Ei ins Ziel und feierte seinen ersten Triumph beim Monaco-GP, dem Rennen aller Rennen. Der zweitplatzierte Sebastian Vettel gab nachher neidlos zu: «Daniel war zu schnell für uns. Er hat alles richtig gemacht und verdient gewonnen.»

Im Grund gab es nur zwei Momente für einen Angriff: In Runde 28 kam Ricciardo wegen Schwierigkeiten mit der Energierückgewinnung zu langsam aus dem Tunnel heraus, Vettel schnupperte am Getriebe des Australiers, musste aber bremsen, um eine Kollision zu vermeiden. Seb: «Danach bauten die Reifen jedes Mal ab, wenn ich näher aufschloss.»

Eine andere Chance verdarb die virtuelle Safety-Car-Phase. Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene: «Vettel ging sehr sorgsam mit seinen Reifen um, um in der Schlussphase nochmals anzugreifen. Aber als er attackieren wollte, kam die VSC-Phase, die Temperaturen seiner Reifen fielen in den Keller. Das hat den Angriff vereitelt.» Als die Piloten grüne Flagge erhielten, brachte Leader Ricciardo die Reifen viel schneller auf Temperatur als Vettel dahinter, das war’s.

Vettel vor seiner Abreise grimmig: «In Kanada wird alles ein wenig anders sein.»

Zwar fahren wir dort wie in Monaco mit den weichsten drei Pirelli-Mischungen: Hyperweich (pinkfarben gekennzeichnet), ultraweich (violett) und superweich (rot). Aber das Pistenlayout in Montreal begünstigt Autos mit mehr Motorleistung, also ist davon auszugehen – Ferrari und Mercedes wegen gemessen an Red Bull Racing in der kanadischen Metropole konkurrenzfähiger sein.

Zumal Ferrari mit Sebastian Vettel endlich die zweite Ausbaustufe des 1,6-Liter-V6-Turbomotors bringt. Wieso nur für Vettel? Kimi Räikkönen ist wegen seines Motorwechsels in Spanien aus dem normalen Betriebsrhythmus gefallen. In Barcelona wurde der Motor des Weltmeisters von 2007 tausend Kilometer vor Ende der vorgesehenen Laufleistung ausgebaut. Später stellte sich heraus: Es handelte sich um einen Hickser in der Elektrik – der Motor selber hat keine Schäden erlitten und kann weiter eingesetzt werden. Noch steht nicht fest, wann der Finne in den Genuss des kraftvolleren Motors kommen wird. Der Einsatz des dritten Aggregats ist dann vorgesehen für die Rennen nach der Sommerpause, also auf den Power-Kursen von Belgien und Italien. Angeblich sollen die Verbesserungen im Zylinderkopf den Ferrari um 15 PS kraftvoller machen.

Auch Mercedes zündet die zweite Stufe des 2018er Motors für WM-Leader Lewis Hamilton.

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