MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

McLaren: Martin Whitmarsh würde zurückkommen

Von Vanessa Georgoulas
Martin Whitmarsh kritisiert die McLaren-Personalpolitik

Martin Whitmarsh kritisiert die McLaren-Personalpolitik

Der ehemalige McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh leidet unter der Leistungskrise des Rennstalls aus Woking. Er sagt: «Es braucht umfassende Veränderungen» Und er beteuert, dass er eine Rückkehr nicht ausschliesst.

24 Jahre lang stand Martin Whitmarsh in Diensten von McLaren, zuletzt war der Brite als Teamchef der Truppe aus Woking tätig. Diese Position besetzte er von 2010 bis 2014, und auch wenn die Briten in dieser Zeit keinen Titel holten, so konnten sie wenigstens zwei Mal den zweiten Platz in der Team-Wertung erringen. Unter seiner Führung feierte McLaren auch den letzten GP-Sieg – 2012 setzte sich Jenson Button im Brasilien-GP durch.

In jener Saison beendete das Team die WM auf dem dritten Platz, in den folgenden Jahren reichte es nur noch für Rang 5 in der Wertung des Konstrukteurspokals. Das war zu wenig für das damalige McLaren-Oberhaupt Ron Dennis, der seinen Landsmann kurzerhand entliess. Auch Dennis musste später gehen, die Rolle des Teamchefs teilen sich seither Eric Boullier und Zak Brown, die allerdings noch weniger Erfolge als Whitmarsh feiern konnten.

Das Team durchlief während der jüngsten Honda-Ära, die von 2015 bis 2017 dauerte, eine Leistungskrise, aus der es noch keinen Ausweg gefunden hat, obwohl es seit diesem Jahr auf Renault-Power setzt. Die anhaltende Erfolglosigkeit sorgt nicht nur für viele Schlagzeilen, auch kursieren schon die ersten Gerüchte über eine Revolte der Teammitglieder, die eine Rückkehr von Whitmarsh fordern sollen.

Der 60-Jährige, der nun auch als Berater für den Automobilweltverband FIA tätig ist, wäre auch bereit, wieder zurückzukehren. «Ich liebe das Team und ich bin bitter enttäuscht, wenn ich sehe, was daraus geworden ist», gesteht er im Daily-Mail-Gespräch, und fordert: «Es braucht umfassende Veränderungen bei der Vorgehensweise, denn es ist zu viel Politik im Spiel zwischen den Verantwortlichen. Ich denke, mehrere müssen ihren Hut ziehen und ich habe Mansour Ojjeh (einer der Hauptaktionäre der McLaren-Gruppe) meine Sicht der Dinge erklärt. Es liegt nun an den Teilhabern zu entscheiden, was sie tun wollen.»

Whitmarsh erinnert sich: «Früher ging es im Team vor allem darum, in der Formel 1 zu gewinnen. Nun schauen sie sich andere Optionen an und fahren etwa in Indy und Le Mans mit. Das sind grossartige Rennen, aber es lässt mich erschaudern, wenn ich daran denke, dass McLaren in diese Richtung geht statt sich ganz auf den GP-Sport zu konzentrieren.»

Für den Ingenieur steht denn auch fest, dass der Abgang von Designer Tim Goss ein Fehler war. «Tims Abgang kann ich nicht nachvollziehen. Er hat einen fantastischen Intellekt und ist ein hart arbeitender Mitarbeiter, der dem Team viel bringt und der keine politischen Spielchen spielt. Er wurde zum Sündenbock erklärt. Vielleicht hat er nicht alle Antworten, aber er würde sicherlich eine Lösung suchen und finden.» Er selbst schliesst eine Rückkehr zum Traditionsteam aus Grossbritannien nicht aus: «Wenn eine Delegation an meine Tür klopfen und mich fragen würde, ob ich zurückkomme, würde ich sie nicht abweisen. Sie wissen, wo ich zu finden bin.»

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