Ferrari 2019 ohne Räikkönen: So reagiert Kimi
Kimi Räikkönen
Es war nur eine Frage der Zeit, bis jemand vorpreschen würde. In diesem Falle ist es mein Kollege Roberto Chinchero, der in Sachen Ferrari gut mit Maranello vernetzt ist. Er stellt in den Raum: Die Tage von Kimi Räikkönen bei Ferrari seien gezählt, er werde für 2019 keinen neuen Vertrag mehr erhalten. Daniel Ricciardo wird dann im Ferrari sitzen? Weit gefehlt! Der Australier sei zu teuer. Lieber werde der eigene Zögling Charles Leclerc vom Sauber in den Ferrari bugsiert. Damit würde auch feststehen, wer 2019 neben Marcus Ericsson im Alfa Romeo-Sauber sitzt – Ferrari-Reservist Antonio Giovinazzi.
Klar wird Kimi Räikkönen im Fahrerlager des Circuit Paul Ricard bei Le Castellet auf seine Zukunft angesprochen. Der 38jährige Finne nuschelt: «Es hat sich seit Kanada nichts geändert. Aber grundsätzlich ist es für alle lustiger, wenn wir richtige Rennen fahren. Wenn du dann Grands Prix hast wie in Monaco, in welchem alle mit 80 Prozent ihrer Möglichkeiten einander hinterherfahren. Das ist für die Fans nicht besonders spannend und für uns Fahrer auch nicht. Wir haben im Laufe der Jahre immer wieder das Reglement geändert, gebracht hat das alles nichts.»
Das klingt irgendwie nicht nach einem Rennfahrer, der heute schon scharf auf die Saison 2019 ist, aber vielleicht liege ich mit meinem Bauchgefühl ja falsch.
Vor dem Frankreich-GP-Wochenende meint Kimi: «Ich habe zu meinen Jahren als McLaren-Pilot hier oft getestet, seither hat sich die Bahn kaum geändert. Ich bin zudem vor zwei Jahren hier einen Pirelli-Test gefahren. Aber wie es am Wochenende laufen wird? Keine Ahnung. Das werden wir ab Freitag erfahren. Aber diese Antwort könnte ich an jedem Donnerstag geben. Wir machen unsere Arbeit, so gut wir es können, dann sehen wir weiter.»
«Ich gehe jetzt nicht davon aus, dass wir den grossen Kracher erleben werden. Einige Rennen waren ein wenig eintönig, was teilweise an den Strecken liegt und teilweise an der Art dieser Rennwagen. Was ich mag: Dass wir mal wieder auf einer anderen Bahn fahren, auch wenn Le Castellet keine neue Rennstrecke ist. Ein wenig Abwechslung kann nie schaden.»
«Das Wetter wird hier eine Rolle spielen, das hat grossen Einfluss auf das Verhalten der Reifen. Le Castellet ist für alle Rennställe ein Schritt ins Unbekannte. Oft ist vor einem Grand Prix nicht klar, welches die beste Rennstrategie ist, ein oder zwei Stopps, und welche Reifenmischung in welchem Rennsegment wohl die passendste ist. Mir persönlich wären mehr Stopps lieber, weil dann das Feld ein wenig durchmischt würde, und wir mehr strategische Möglichkeiten erhalten würden.»
Wir haben nun drei Rennen an drei aufeinanderfolgenden Wochenenden – Frankreich, Österreich, England. Kimi findet: «Wir Piloten haben den einfachen Teil. Wir setzen uns ins Auto und fahren, zwei Stunden nach dem Grand Prix sind wir weg. Richtig anstrengend ist ein solches Programm fürs ganze Team: Aufstellen, zusammenpacken, zum nächsten Ort hetzen, aufstellen, zusammenpacken und so weiter. Das ist schon sehr anspruchsvoll.»