MotoGP: Stefan Bradl fährt sein letztes Rennen

Sebastian Vettel (Ferrari/4.): «Das geht schneller»

Von Mathias Brunner
Sebastian Vettel in Hockenheim

Sebastian Vettel in Hockenheim

​Ferrari-Star Sebastian Vettel will in Hockenheim den Sieg. Grundstein dazu soll solide Abstimmungsarbeit mit Chassis und Reifen am Freitag sein. Zwischenbilanz von Seb: «Ein normaler Freitag.»

Sebastian Vettel weiss, was er seinen Fans schuldig ist. Als der Ferrari-Star in den freien Trainings jeweils für Installationsrunden auf die Bahn ging, winkte er fröhlich in die Menge. Das Gleiche tat er, wenn er zur Box zurückkehrte. Wobei – wir können das nicht schönschreiben: Menge? Welche Menge? Der Zuschaueraufmarsch war gemessen an Rennen wie in Frankreich oder England eine glatte Enttäuschung. Haben die vielen Erfolge von Michael Schumacher zu einer Übersättigung geführt? Hat die Formel 1 in Deutschland einfach ihre Magnetkraft verloren? Jedenfalls hatte sich Sebastian Vettel ein Meer aus Rotkäppchen und schwarz-rot-goldenen Flaggen gewünscht. Da muss er sich wohl bis Sonntag gedulden. Seb weiss: «Wie mir gesagt worden ist, haben wir ausverkauftes Haus am Sonntag, dann sieht das alles ein wenig anders aus.»

Grundlage zu einem guten Rennwochenende ist solide Arbeit am Freitag, bei der Abstimmung des Wagens im Allgemeinen und beim Umgang mit den Pirelli-Reifen im Besonderen. Auch für Hockenheim gilt: Der Schlüssel zum Erfolg ist das Reifenmanagement. Die zahlreichen Beschleunigungen aus den Kurven heraus gehen unheimlich auf die Hinterreifen. Wer die hinteren Reifen im Rennen so lange als möglich im besten Betriebsfenster behalten kann, der besitzt gute Aussichten auf ein erfreuliches Ergebnis.

Was auffiel: Nach sechs Runden auf ultraweichen Reifen warfen die Reifen am Wagen von Vettel Blasen. Am Renner von Kimi Räikkönen war ein ähnliches Phänomen zu entdecken. Mit weichen Reifen ging es besser, aber auch hier sind die Temperaturen im kritischen Bereich.

Langlaufzeiten: Vettel mit 1:18,1 min im Schnitt auf den mittelharten Walzen, Ricciardo erreichte 1:18,3 auf den weichen Pirelli, Bottas folgte auf 1:18,4 min (ebenfalls weich), danach Hamilton mit 1:18,4 (mittelhart), Ricciardo ebenfalls bei 1:18,5 min (mittelhart) und Kimi Räikkönen mit 1:18,8 min (weich).

Sebastian Vettel belegte im ersten Training den vierten Platz (hinter Daniel Ricciardo, Lewis Hamilton und Max Verstappen), aber jeder wusste: Das Pistenlayout des Hockenheimrings kommt den Qualitäten der Autos von Ferrari und Mercedes eher entgegen als dem Wagen von Red Bull Racing-Renault. Daniel Ricciardo können wir ohnehin ausklammern, weil der Australier wegen Einbaus neuer Motorteile nach hinten rücken wird.

Vettel fuhr auch am Freitagnachmittag die viertbeste Zeit und zieht diese Zwischenbilanz: «Es wird spannend zu sehen, wie die Temperaturen das Geschehen beeinträchtigen. Heute ist es sehr heiss, am Samstag soll es regnen, am Sonntag wird es weniger warm sein. Das Auto hat gut funktioniert, ich würde das als normalen Freitag bezeichnen.»

«Kimi und ich haben uns die Arbeit geteilt, ganz besonders bei den Reifen. Daher war ich nicht so oft auf ultraweichen Walzen unterwegs. Auf eine schnelle Runde bin ich mit der Balance des Autos noch nicht happy, aber das wird schon. Bei uns haben die ultraweichen Reifen hinten Blasen geworfen, aber da sind wir offenbar nicht die Einzigen. Auf eine Quali-Runde scheint sich auch Red Bull Racing in den Spitzenkampf einmischen zu können, das wird spannend.»

«Im letzten Pistensektor rutscht der Wagen noch ein wenig zu viel für meinen Geschmack. Wir können uns noch steigern. Ich konnte auch nur einen Schuss abfeuern auf den weichsten Pirelli. Das geht noch besser. In den letzten Jahren war hier ein wenig der Wurm drin, aber bislang läuft das ermutigend.»

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