Nico Hülkenberg: Wieso er Spa-Francorchamps liebt
Nico Hülkenberg 2017 in Spa-Francorchamps
Fahrer kommen und gehen in der Formel 1, aber etwas hat Bestand: Wenn die Männer mit dem ganz schweren rechten Fuss gefragt werden, welche Rennstrecken ihre liebsten sind, dann werden drei Pistennamen immer wieder genannt – Suzuka, Monaco und Spa-Francorchamps. Nur vier Rennstrecken, die heute noch befahren werden, tauchten bereits im Programm der ersten Formel-1-WM 1950 auf: Silverstone, Monte Carlo, Spa-Francorchamps und Monza. Die Piloten lieben die schnellen Bögen in den Ardennen, an der Faszination hat sich nichts geändert, auch wenn die heutige Piste modernisiert und verkürzt worden ist.
Ginge es nach Renault-Ass Nico Hülkenberg, dann würde jetzt und sofort in Belgien gefahren, der gegenwärtige WM-Siebte freut sich irre auf den Grand Prix von Belgien. Die bisherige Bilanz des Emmerichers darf sich sehen lassen: Vierter 2012 mit Force India, Zehnter 2010, erneut Vierter 2016, Sechster 2017 mit Renault. Nico bestätigt: «Meist läuft es mir gut in Belgien. Spa-Francorchamps ist einer meiner Lieblingskurse. Ich mag die Lage mitten in Wäldern und Wiesen. Ich finde es spannend, wie das Wetter alle Pläne über den Haufen werfen kann. Es ist nicht unüblich, dass es über einem Pistenteil schüttet und über einem anderen noch die Sonne scheint!»
«Mit den modernen GP-Boliden, die so viel Abtrieb aufbauen, macht diese Piste wahnsinnigen Spass. Es ist atemraubend, wie der Wagen in den schnellen Kurven auf dem Boden klebt, das ist einzigartig und jagt einem wohlige Schauer über den Rücken. Klar reden alle von der Senke bei Eau Rouge, aber die Kurven von Pouhon und Blanchimont sind genauso aufregend. Vielleicht fahre ich auch deshalb so gerne dort, weil ich glaube: Spa-Francorchamps passt zu meinem Fahrstil.»
«Belgien ist mit rund sieben Kilometern die längste Strecke während unserer Welttournee. Es ist knifflig, die perfekte Fahrzeubalance auf die Reihe zu bekommen. Denn du brauchst ein Auto, das dir im kurvigen Mittelteil Vertrauen einflösst, du brauchst aber auch wenig Luftwiderstand, um auf den Geraden schnell genug zu sein. Der mittlere Teil ist der entscheidende – hier kannst du viel mehr Zeit gewinnen oder verlieren als auf den ultraschnellen Passagen der Sektoren 1 und 2.»
«Wir haben uns hinter den Top-Teams eingenistet, und diesen Platz wollen wir verteidigen. Ein Kinderspiel wird das nicht.»
Chassis-Chef Nick Chester weiss: «Spa-Francorchamps war immer eine Power-Strecke, aber der Vollgasanteil ist im Laufe der Jahre immer grösser geworden. Eau Rouge und Pouhon gehen aufgrund des erhöhten Abtriebs voll. Die Passage zwischen La Source und Les Combes bedeutet – zwanzig Sekunden lang Vollgas.»
«Normalerweise willst du an einem Rennwochenende keinen Regen. Denn das eröffnet einfach so viele Unwägbarkeiten. Wir haben aber in Ungarn gesehen, dass unser Auto bei Regen gut funktioniert. Insofern blicke ich dem Belgien-Wochenende gelassen entgegen. Nico und Carlos sind überdurchschnittliche gute Fahrer auf nasser Bahn.»
Updates von Renault für Belgien: Ein neuer Unterboden, verbesserte Luftleit-Elemente, um diesen Boden zu unterstützen.
Teamchef Cyril Abiteboul: «Wir werden einige aerodynamische Neuheiten bringen, die auch im Hinblick aufs 2019er Auto entwickelt werden. Wir waren mit dem Vertrag von Daniel Ricciardo in Sachen Fahrermarkt offensiv und entscheidungsfreudig, diese Qualitäten wollen wir auch bei Chassis- und Motorentwicklung beweisen.»